#9 Feminizid – Der längste Krieg
54 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
In dieser Folge wollen wir mit euch über den längsten Krieg in
der Geschichte der Menschheit reden – über die Pandemie der
Gewalt an Frauen. Darüber habe ich mit drei Aktivistinnen
gesprochen und sehr berührende Interviews geführt. Diese wollen
wir euch heute präsentieren.
Das erste Interview haben wir mit Frau Mag.a Maria
Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome
Österreichische Frauenhäuser (AÖF), geführt. Mit Frau Maria
Rösselhumer habe wir über Formen und Ausmaß der Männergewalt an
Frauen und Mädchen in Österreich gesprochen und über Kürzungen
der Finanzierungen im Bereich Gewaltprävention, die, trotz der
Tatsache, dass die Zahl der Gewalttaten gegen Frauen in den
letzten Jahren kontinuierlich gestiegen sind, von der
österreichischen Regierung im letzten Jahr durchgeführt wurden.
Das Ausmaß der Problemlage wird uns bewusst, wenn wir uns die
Zahlen ansehen: alle 14 Tage wird in Österreich eine Frau von
ihrem (Ex-)Partner ermordet, jede fünfte Frau ist von sexueller
Gewalt betroffen. Das bedeutet, dass jeder fünfte Mann
gewalttätig wird, so Maria Rösselhumer.
Das zweite Interview haben wir mit Aiko Kazuko
Kurosaki geführt. Aiko Kazuko
Kurosaki, geboren in Tokio/Japan, lebt und arbeitet in Wien in
den Bereichen Tanz, Choreographie und Performancekunst. Bei ihren
Solo- und Gruppenarbeiten im In- und Ausland liegen ihre
Schwerpunkte auf sozial- und umweltkritischen Projekten sowie auf
spezifischen, installativen, interaktiven und interventiven
Arbeiten im öffentlichen Raum. Seit 2013 hat sie die
künstlerische Leitung bei One Billion Rising
Vienna inne, seit 2015 ist sie Obfrau des Vereins OBRA.
One Billion Rising setzt sich als getanzter Protest
für ein Ende der Gewalt gegen Frauen* und Mädchen* ein. Mit Aiko
haben wir darüber gesprochen, warum wir den Begriff Frau*
im Feminismus neudefinieren sollten. Ebenso haben wir die
Pandemie der Gewalt an Frauen* und Mädchen* thematisiert.
Auch der Tanz im öffentlichen Raum als Form des Widerstandes war
unser Thema. Des Weiteren machte Aiko in unserem Gespräch
ersichtlich, dass sowohl physische, sexuelle als auch psychische
Gewalt gegen Frauen* und Mädchen* die Folge von struktureller
Ungleichheit sind, bei denen wir nicht von Einzelfällen reden
dürfen, sondern ein Muster erkennen und die Problematik beim
Namen ernennen sollten – es ist Feminizid.
Im dritten und letzten Interview sprechen wir
mit Natalia Hurst, einer Aktivistin
vom Verein #NiUnaMenos Austria. #NiUnaMenos (“Nicht eine
Frau weniger”) ist eine Bewegung, die im Juni 2015 in
Argentinien, durch einen Aufruf auf Twitter von Journalisten
entstanden ist. Dem Aufruf folgend sind tausende Frauen auf die
Straße gegangen und haben gerufen: „Kein Feminizid mehr.“
Die #NiUnaMenos – Bewegung in Argentinien steht für
Feminismen in ihrer Vielfalt, die intersektional, unabhängig und
transgenerational sind. Mit Natalia haben wir über die Bewegung
#NiUnaMenos gesprochen, aber auch darüber warum wir den Begriff
„Feminizid“ als eine politische Kategorie benötigen und warum es
so wichtig ist, diesen Begriff im politischen und medialen
Diskurs zu verwenden
Ausgestrahlt am: 10. Dezember 2018 auf Radio AGORA 105.5 &
auf Radio Orange 94.0
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