Oliver Kalkofe über TV-Liebe und TikTok-Hass.
turi2 Chefredakteur Markus Trantow im Gespräch mit Satiriker und
Entertainer Oliver Kalkofe.
1 Stunde 1 Minute
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 1 Jahr
Unter Medienjunkies: “Ich habe mich schon als Kind zu allem
hingezogen gefühlt, was auf Bildschirmen geschieht – egal ob
Fernseher oder Kinoleinwand”, sagt TV-Kritiker und Satiriker Oliver
Kalkofe im turi2 Jobs-Podcast. Mit Chefredakteur Markus Trantow
spricht Kalkofe über seine Karriere, die beim Radio begann und ihn
inzwischen regelmäßig in politische Talkshows wie “Maischberger”
führt. Er erklärt, dass das Kultformat “Kalkofes Mattscheibe” aus
dem Gefühl heraus entstanden sei, dass er sich vom Fernsehen
verarscht fühlte. Nach nun zwei Jahren “Mattscheiben”-Pause kann
sich der TV-Terminator vorstellen, das Format wiederzubeleben: “Das
Fernsehen braucht sowas wie die Mattscheibe”, sagt er, ergänzt aber
das die Sendung vergleichsweise teuer, weil technisch aufwändig
sei. Viele Sender würden sich eine solche Produktion heute nicht
mehr leisten. Kalkofe teilt auch seine Sicht auf die Inflation der
Streamingdienste und äußert sich enttäuscht von Netflix: Eine kurze
Zeitlang hätten die Streamer die Spitze der Kreativität
dargestellt, heute sei das anders. “Wenn ich früher bei Netflix
etwas geguckt habe, dann war das ein Gütesiegel, heute sind drei
Viertel der von Netflix in Auftrag gegebenen Serien und Filme das,
was früher in der Videothek ganz hinten stand: Mogelpackungen.”
Grundsätzlich beobachtet Kalkofe ähnliche Entwicklungen wie schon
bei Radio und TV. Wenn ein Sender etwas Kreatives, Cooles erfunden
habe, habe das immer sein Publikum gefunden und Geld verdient. Wenn
dann Konzerne darauf aufmerksam wurden, sei man gierig geworden,
habe Kosten reduziert und sich nicht mehr auf die eigene
Kreativität, sondern auf Marktforschung verlassen. Kritisch sieht
der Satiriker auch die Influencer-Ökonomie: “Einfach stumpf jeden
Scheiß zu präsentieren und die Leute anzulügen – ich würde mich vor
mir selbst schämen”, sagt er und hofft, dass er, müsste er seine
Karriere heutzutage starten, niemals Influencer werden würde. Er
erinnert sich an die “Influencer” seiner Jugend – Werbefiguren wir
“Herr Kaiser” von der Hamburg Mannheimer oder “Klementine” von
Ariel. “Wir wären nie auf die Idee gekommen, denen eine Postkarte
zu schicken: ‘Klementine, ich finde dich so süß. Deine Latzhose ist
so geil.’” Dass es gelinge, junge Menschen so zu täuschen, dass sie
“Influencer, die ihnen nur Scheiße verkaufen”, mögen und ihnen
folgen, findet Kalkofe “gruselig”. Gegen den Kurzvideo-Dienst
TikTok hat Kalkofe eine regelrechte Abneigung, auch wenn er findet,
dass dort viel Kreatives passiert. Das schnelle
“Zack-Zack-hintereinander- Wegkonsumieren” sei für ihn allerding
wie “eimerweise Popcornfressen, irgendwann wird einem davon
schlecht. Im Bauch und im Kopf”. Abseits des Entertainment-Bereichs
findet Kalkofe es sogar gefährlich, dass die Aufmerksamkeitsspanne
vieler Menschen immer kürzer wird. Etwa wenn nur noch eine
Schlagzeile gelesen werde, nicht aber der längere, kompliziertere
Text darunter. Im Podcast spricht Kalkofe außerdem über seine enge
Freundschaft zum verstorbenen Entertainer und Schlager-Sänger Achim
Mentzel, die sich daraus entwickelt hatte, dass erst Kalkofe
Mentzel und dann Mentzel Kalkofe auf die Schippe genommen hat. Er
erklärt, dass er bei seinem Kultformat “Die schlechtesten Filme
aller Zeiten” einen Unterschied macht zwischen Filmen, die mit
Leidenschaft an die Wand gefahren wurden, und Streifen, die einfach
ein “böses” oder “erbärmliches Menschenbild” propagieren. Zudem
geht es um eine mögliche Fortsetzung der Kino-Reihe “Der Wixxer”
und Kalkofes Umgang mit der Wut des Publikums. Dieser Podcast ist
Teil der Screen-Wochen bei turi2. Bis 8. Oktober beschäftigen wir
uns auf turi2.de mit Entwicklungen und Trends für Bildschirme – von
der Smartwatch bis zum großen Werbescreen. Foto: Picture Alliance
Mehr zum Thema: Das große Buch vom Bildschirm: Smartphones,
Flatscreens
hingezogen gefühlt, was auf Bildschirmen geschieht – egal ob
Fernseher oder Kinoleinwand”, sagt TV-Kritiker und Satiriker Oliver
Kalkofe im turi2 Jobs-Podcast. Mit Chefredakteur Markus Trantow
spricht Kalkofe über seine Karriere, die beim Radio begann und ihn
inzwischen regelmäßig in politische Talkshows wie “Maischberger”
führt. Er erklärt, dass das Kultformat “Kalkofes Mattscheibe” aus
dem Gefühl heraus entstanden sei, dass er sich vom Fernsehen
verarscht fühlte. Nach nun zwei Jahren “Mattscheiben”-Pause kann
sich der TV-Terminator vorstellen, das Format wiederzubeleben: “Das
Fernsehen braucht sowas wie die Mattscheibe”, sagt er, ergänzt aber
das die Sendung vergleichsweise teuer, weil technisch aufwändig
sei. Viele Sender würden sich eine solche Produktion heute nicht
mehr leisten. Kalkofe teilt auch seine Sicht auf die Inflation der
Streamingdienste und äußert sich enttäuscht von Netflix: Eine kurze
Zeitlang hätten die Streamer die Spitze der Kreativität
dargestellt, heute sei das anders. “Wenn ich früher bei Netflix
etwas geguckt habe, dann war das ein Gütesiegel, heute sind drei
Viertel der von Netflix in Auftrag gegebenen Serien und Filme das,
was früher in der Videothek ganz hinten stand: Mogelpackungen.”
Grundsätzlich beobachtet Kalkofe ähnliche Entwicklungen wie schon
bei Radio und TV. Wenn ein Sender etwas Kreatives, Cooles erfunden
habe, habe das immer sein Publikum gefunden und Geld verdient. Wenn
dann Konzerne darauf aufmerksam wurden, sei man gierig geworden,
habe Kosten reduziert und sich nicht mehr auf die eigene
Kreativität, sondern auf Marktforschung verlassen. Kritisch sieht
der Satiriker auch die Influencer-Ökonomie: “Einfach stumpf jeden
Scheiß zu präsentieren und die Leute anzulügen – ich würde mich vor
mir selbst schämen”, sagt er und hofft, dass er, müsste er seine
Karriere heutzutage starten, niemals Influencer werden würde. Er
erinnert sich an die “Influencer” seiner Jugend – Werbefiguren wir
“Herr Kaiser” von der Hamburg Mannheimer oder “Klementine” von
Ariel. “Wir wären nie auf die Idee gekommen, denen eine Postkarte
zu schicken: ‘Klementine, ich finde dich so süß. Deine Latzhose ist
so geil.’” Dass es gelinge, junge Menschen so zu täuschen, dass sie
“Influencer, die ihnen nur Scheiße verkaufen”, mögen und ihnen
folgen, findet Kalkofe “gruselig”. Gegen den Kurzvideo-Dienst
TikTok hat Kalkofe eine regelrechte Abneigung, auch wenn er findet,
dass dort viel Kreatives passiert. Das schnelle
“Zack-Zack-hintereinander- Wegkonsumieren” sei für ihn allerding
wie “eimerweise Popcornfressen, irgendwann wird einem davon
schlecht. Im Bauch und im Kopf”. Abseits des Entertainment-Bereichs
findet Kalkofe es sogar gefährlich, dass die Aufmerksamkeitsspanne
vieler Menschen immer kürzer wird. Etwa wenn nur noch eine
Schlagzeile gelesen werde, nicht aber der längere, kompliziertere
Text darunter. Im Podcast spricht Kalkofe außerdem über seine enge
Freundschaft zum verstorbenen Entertainer und Schlager-Sänger Achim
Mentzel, die sich daraus entwickelt hatte, dass erst Kalkofe
Mentzel und dann Mentzel Kalkofe auf die Schippe genommen hat. Er
erklärt, dass er bei seinem Kultformat “Die schlechtesten Filme
aller Zeiten” einen Unterschied macht zwischen Filmen, die mit
Leidenschaft an die Wand gefahren wurden, und Streifen, die einfach
ein “böses” oder “erbärmliches Menschenbild” propagieren. Zudem
geht es um eine mögliche Fortsetzung der Kino-Reihe “Der Wixxer”
und Kalkofes Umgang mit der Wut des Publikums. Dieser Podcast ist
Teil der Screen-Wochen bei turi2. Bis 8. Oktober beschäftigen wir
uns auf turi2.de mit Entwicklungen und Trends für Bildschirme – von
der Smartwatch bis zum großen Werbescreen. Foto: Picture Alliance
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