Armin Hierstetter über den Sprecher-Markt und gefragte Stimmen.

Armin Hierstetter über den Sprecher-Markt und gefragte Stimmen.

"Es reicht nicht, nur die gute Stimme zu haben."
1 Stunde 15 Minuten
Podcast
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Beschreibung

vor 2 Jahren
Armin sucht den Super-Sprecher: "Es ist nicht nur die Stimme
allein, ihr müsst auch wissen, wie Ihr Euch vermarktet", sagt Armin
Hierstetter im Jobs-Podcast mit turi2-Redakteur Björn Czieslik.
Seine Casting-Plattform Bodalgo bringt Sprech-Profis und
Auftraggeber zusammen. 12.000 Stimmen in 80 Sprachen hat er in
seiner Datenbank. Bis 2008 war Hierstetter Verlagsleiter beim
Männer-Magazin "FHM". Auf dem Höhepunkt der Finanz-Krise bekommt er
die Kündigung und macht sich mit der Abfindung selbstständig. Bis
heute ist Bodalgo eine One-Man-Show: Bei jeder neuen Stimme
überprüft er persönlich, ob sie seinen Ansprüchen genügt. Eine
Chance haben bei Bodalgo nur ausge­bildete Sprech-Profis: Das kann
eine Schauspiel­ausbildung sein, die Arbeit beim Radio oder private
Sprech­erziehung. "Es reicht nicht, nur die gute Stimme zu haben,
Du musst auch wissen, wie Du sie richtig einsetzt", sagt
Hierstetter und warnt: "Ein Wochenend­kurs macht Dich nicht zum
Sprecher". Sprech-Profis dürfen nicht monoton klingen, "jeder Satz
braucht einen eigenen Subtext, den man hören kann", sie sollten von
Anfang an mit der Stimme präsent sein und keine Wort-Enden
verschlucken. Die Aufnahme muss zudem technisch absolut sauber
sein: Kein Einatmer, kein Hall, kein Hintergrund­rauschen. Gerade
für Neulinge gilt zudem: "Ohne Heimstudio geht gar nichts." Darauf
zu hoffen, einen Sprech-Auftrag zu bekommen und sich dann ein
Profi-Studio zu suchen, sei "Unsinn". Die gute Nachricht: Schon für
unter 1.000 Euro lässt sich ein Aufnahme-Setting einrichten, "das
sehr, sehr gut klingt". Wer diese Hürden genommen hat, sollte ein
paar Sprach-Demos aufnehmen, sich auf Castings bewerben und
Ausdauer haben: "Man muss schon ein bisschen resilient sein, denn
'Ablehnung' ist der zweite Vorname von 'Casting'." Gefragt sind
weiterhin vor allem tiefe und dunkle Stimmen, beobachtet
Hierstetter, wenn auch nicht mehr ganz so extrem, wie noch in den
1980er Jahren. Aus den USA komme der Trend zu nonbinären Stimmen,
bei denen nicht eindeutig ist, ob sie männlich oder weiblich sind.
Bei der Sprechweise sei in den USA "Conversational" sehr gefragt –
also keine aufgesetzte Sprecher-Stimme, sondern Sprechen wie in
einem Gespräch unter Freunden. Firmen und Agenturen, die eine
Stimme suchen, empfiehlt Hierstetter ein möglichst präzises
Briefing: Wofür kommt die Stimme zum Einsatz? Welche Art von Stimme
soll es sein? Welche Ausdrucksweise soll sie haben: Frech und
rotzig, gelassen oder mystisch? Sein Tipp: Wer schon eine konkrete
Vorstellung hat, kann auch Beispiel-Stimmen angeben, z.B.: Klingt
so wie die Synchronstimme von Morgan Freeman. "Es dauert vielleicht
eine Minute, das Briefing zu schreiben, und es spart Dir so viel
Zeit." Eine Vermittlungsgebühr kassiert Bodalgo weder von den
Sprechern noch von den Auftraggebern. Hierstetters Geschäftsmodell
sind die rund 2.000 Mitglieder, die eine monatliche Gebühr
bezahlen. Im Jobs-Podcast spricht Armin Hierstetter außerdem
darüber, wie die Sprecher-Branche auf sein disruptives
Geschäfts­modell reagiert hat, warum Stimmen für Werbung am
teuersten sind und was er am Arbeiten als Selbst­ständiger
besonders schätzt. Das Gespräch erscheint im Rahmen der
https://www.turi2.de/podcastwochen. Weitere Interviews, Podcasts,
Profi-Tipps und Hör-Empfehlungen gibt es täglich bis zum 9.
Oktober. Am 12. Oktober erscheint außerdem die gedruckte
https://www.turi2.de/edition19/ Audio – jetzt schon das kostenlose
E-Paper vorbestellen: https://www.turi2.de/bestellen/.

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