Susan Moldenhauer über Geld, Gehalt und Gefühle.

Susan Moldenhauer über Geld, Gehalt und Gefühle.

50 Minuten
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Beschreibung

vor 2 Jahren
Menschenkennerin: "Männer sind gut darin, Dinge zu kaschieren und
sich zu verkaufen", sagt Susan Moldenhauer im turi2 Jobs-Podcast.
Frauen hingegen gehen offener mit ihren Schwächen um und "sind viel
selbst­kritischer". Im turi2 Jobs-Podcast mit Redakteurin Pauline
Stahl erklärt die Finanz- und Karriere­beraterin die Gender Pay Gap
nicht "per se mit einer absichtlichen ungleichen Bezahlung". Das
Problem sei zum einen, dass sich viele Frauen "unter Wert
verkaufen". Teilweise schätzen sie ihr Gehalt 20 bis 30 % niedriger
ein als Männer. Zum anderen beobachtet Moldenhauer bei Frauen im
Alter von Mitte bis Ende 30 eine "Art Familien­knick". Während
dieser Zeit bleiben sie zuhause, gehen in Elternzeit "und fordern
danach die Weiter­entwicklung im Job nicht mehr ein". Wer über eine
Gehalts­erhöhung verhandeln möchte, sollte grundsätzlich erstmal
"mit sich selbst ins Gericht gehen", meint Moldenhauer. Während sie
Themen wie Inflation oder Drohungen in dem Gespräch vermeiden
sollten, gehe es eher darum, die "individuellen Mehr­leistungen"
hervorzuheben. Die Erfahrungen und das Wissen, das Moldenhauer aus
mittlerweile grob über 2.000 Beratungen gesammelt hat, fasst sie in
ihrem Buch Kenne deinen Wert! Der Gehalts­ratgeber für Frauen
zusammen, das im April 2022 erschienen ist. Einen solchen Guide
brauche es, weil die Geschichte des Umgangs mit den eigenen
Finanzen bei Frauen vergleichs­weise jung sei. "Bis in die späten
70er Jahre konnte der Ehemann noch ohne Erlaubnis der Frau deren
Arbeits­verhältnis kündigen", erzählt Moldenhauer. Häufig stelle
sie in ihren Coachings fest, dass viele Frauen noch immer mit
diesem "alten Bild" aufwachsen. Geld, Gehalt und Finanzen seien in
Deutschland ohnehin ein "riesiges Tabuthema". Als Frau gebe es
somit "zwei schwer­wiegende Hindernisse" in ihren Köpfen, die den
Umgang mit Finanzen erschweren. Moldenhauer studiert
Kunst­geschichte, Slawistik und Sprach­wissenschaften, als eine
Kommilitonin sie in die Finanzwelt einführt. Das habe Moldenhauer
so fasziniert, dass sie das Studium abbricht und schließlich eine
Ausbildung zur Finanzwirtin macht. Als sie für ihren damaligen
Arbeitgeber ein eigenes Team aufbauen und leiten darf, merkt
Moldenhauer, "dass es mir Spaß macht, ganz intensiv mit Menschen zu
arbeiten". Ein guter Coach braucht ihrer Meinung nach eine "gute
Beobachtungs­gabe" und "echtes Interesse an meinem Gegenüber". Nur
so könne sie herausfinden: "Was ist da für ein Rohdiamant, den der
Mensch feinschleifen kann." Susan Moldenhauer gibt eines von zehn
Finanz-Fachinterviews in der aktuellen turi2 Edition #18 zum Thema
Kapital.

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