Hans-Jürgen Jakobs über Morning-Briefing und Mitmach-Journalismus.

Hans-Jürgen Jakobs über Morning-Briefing und Mitmach-Journalismus.

48 Minuten
Podcast
Podcaster

Beschreibung

vor 2 Jahren
Bleibt am Boden: "Journalistisch habe ich noch nie mit so vielen
Menschen konstant in Verbindung gestanden", sagt Hans-Jürgen Jakobs
im turi2 Jobs-Podcast. Der ehemalige "Handelsblatt"-Chef­redakteur
schreibt mittlerweile als Senior Editor fünf Mal wöchentlich das
Handels­blatt Morning Briefing und erreicht damit via E-Mail knapp
100.000 Menschen täglich. Im Gespräch mit turi2-Verleger Peter Turi
sagt Jakobs, dass die Zeitung damit nicht viel Gewinn macht – aber
das sei auch gar nicht nötig: Das Ziel des Newsletters müsse ein
Kanal für "Mitmach-Journalismus" sein, sagt Jakobs. Dazu gehören
seiner Meinung nach – vor allem um jüngere Menschen zu erreichen –
auch Podcasts: "So wie man früher die Zeitung zusammen im Bett
gelesen und einzelne Teile ausgetauscht hat, so ist das jetzt mit
Podcasts." Damit das Morning Briefing pünktlich vor 6 Uhr morgens
im Postfach der Leserinnen landet, arbeitet Jakobs bis spät in die
Nacht. Sowohl die Deadline um 1.30 Uhr als auch die maximale Anzahl
von 5.500 Zeichen pro Newsletter überschreitet der Journalist
häufig. Denn manchmal, wenn er gerade denkt, er sei fertig, "werfe
ich einen letzten Blick auf internationale Websites und dann ist da
doch noch was". Dass er gleichzeitig sowohl Autor als auch
Schluss­redakteur ist, gibt Jakobs ein "maximum an Freiheit, aber
auch ein maximum an Verantwortung". Ein Kindheits­traum ist sein
Werdegang nicht: "Journalismus war nicht meine erste Wahl." Der
gelernte Diplom-Volkswirt will promovieren, dafür werden dann
jedoch die Gehälter gestrichen. Weil er parallel als
Handball-Reporter für das "Wiesbadener Tagblatt" arbeitet, bekommt
er schließlich ein Volontariat angeboten – das er annimmt. Über
diese Entscheidung ist er heute vor allem dann froh, wenn er mit
seinem Team lange recherchiert und "dann eine Geschichte hat, die
neu und wichtig ist, weil sie etwas bewirkt". Ein gutes Team
braucht laut Jakobs "gute Leader und Schreib-Stars, aber auch Prima
Donnas". Es gehöre dazu, dass verschiedene Rollen existieren.
Wichtig sei, "dass man die Unterschiedlichkeiten gut
zusammenbringt". Journalismus-Einsteigerinnen rät er, "sich jeden
Tag eine Stunde für gezieltes Lesen zu reservieren". Ein weiterer
Tipp des Redakteurs: "Nicht abheben." Er wisse wie es ist, das
erste Mal den eigenen Namen in der Zeitung zu lesen: "Man hat das
Gefühl, man kann fliegen." Dennoch sollten Medien­schaffende seiner
Meinung nach demütig sein und immer überlegen: "Was hat dein
Artikel bei anderen bewirkt?"

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