“Hater kann ich unter ‘Spinner’ ablegen” – Awet Tesfaiesus über ihre Arbeit als Bundestagsabgeordnete.
Aline von Drateln im Gespräch mit Awet Tesfaiesus
35 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Meilenstein-Setzerin: Awet Tesfaiesus hat öfter mit dem Gedanken
gespielt, Deutschland zu verlassen, sagt die Bundestags-Abgeordnete
im turi2 Jobs-Podcast. Als Abiturientin habe sie das erste Mal
gedacht: "Ich habe keine Chance in diesem Land, in dem
Asylbewerber-Heime angezündet werden und Menschen drumherum
applaudieren." Mit Aline von Drateln spricht die gebürtige
Eritreerin über die Einsicht, die sie letztendlich hatte: "Vor
Rassismus kann man nicht weglaufen." Also beschließt Tesfaiesus
"daran mitzuwirken, etwas zu verändern". Ihrer politischen Karriere
helfe es, dass sie Juristin ist. Die Arbeit mit den Gesetzen sei
ihr bekannt, "ich kann mich damit schnell anfreunden". Ansonsten
brauche sie vor allem die persönliche Erfahrung als schwarze Frau,
"um zu erkennen, wo Veränderung nötig ist". Seit September sitzt
Tesfaiesus für die Grünen als erste schwarze Frau im deutschen
Bundestag. Sie habe nicht jahrelang auf das Mandat hingearbeitet:
"Das war eine kurzfristige Entscheidung." Grundsätzlich sei sie aus
"recht unpolitischen" Gründen in der Partei gelandet und habe sich
aus Zeitmangel anfangs wenig eingebracht. Erst 2016, mit dem Einzug
der AfD ins Kasseler Stadtparlament, wird Tesfaiesus aktiver. Als
schwarze Frau möchte sie der AfD gegenübersitzen und "den Gegenpart
bilden". Der Anschlag in Hanau 2020 rüttelt Tesfaiesus schließlich
wach. "Das hat mich emotional so getroffen, dass ich das System
verändern wollte." Den Hass im Netz, den sie in ihrer Position als
schwarze Politikerin erfährt, blendet Tesfaiesus aus. "Hater kann
ich unter 'Spinner' ablegen." Worüber sie sich wirklich ärgere, sei
der Rassismus im Alltag. Menschen, "die meinen, es sei nicht so
schlimm", oder die "selbst nicht erkennen, wenn etwas rassistisch
ist" – das präge ihren Alltag und "erniedrigt unsere Chancen". Awet
Tesfaiesus ist eines von 100 Jobs-Vorbildern aus der
https://www.turi2.de/edition17/ (kostenlose E-Paper). Die
Podcast-Reihe turi2 Jobs begleitet die Buch-Veröffentlichung und
die neue Jobs-Plattform https://www.turi2.de/jobs/.
gespielt, Deutschland zu verlassen, sagt die Bundestags-Abgeordnete
im turi2 Jobs-Podcast. Als Abiturientin habe sie das erste Mal
gedacht: "Ich habe keine Chance in diesem Land, in dem
Asylbewerber-Heime angezündet werden und Menschen drumherum
applaudieren." Mit Aline von Drateln spricht die gebürtige
Eritreerin über die Einsicht, die sie letztendlich hatte: "Vor
Rassismus kann man nicht weglaufen." Also beschließt Tesfaiesus
"daran mitzuwirken, etwas zu verändern". Ihrer politischen Karriere
helfe es, dass sie Juristin ist. Die Arbeit mit den Gesetzen sei
ihr bekannt, "ich kann mich damit schnell anfreunden". Ansonsten
brauche sie vor allem die persönliche Erfahrung als schwarze Frau,
"um zu erkennen, wo Veränderung nötig ist". Seit September sitzt
Tesfaiesus für die Grünen als erste schwarze Frau im deutschen
Bundestag. Sie habe nicht jahrelang auf das Mandat hingearbeitet:
"Das war eine kurzfristige Entscheidung." Grundsätzlich sei sie aus
"recht unpolitischen" Gründen in der Partei gelandet und habe sich
aus Zeitmangel anfangs wenig eingebracht. Erst 2016, mit dem Einzug
der AfD ins Kasseler Stadtparlament, wird Tesfaiesus aktiver. Als
schwarze Frau möchte sie der AfD gegenübersitzen und "den Gegenpart
bilden". Der Anschlag in Hanau 2020 rüttelt Tesfaiesus schließlich
wach. "Das hat mich emotional so getroffen, dass ich das System
verändern wollte." Den Hass im Netz, den sie in ihrer Position als
schwarze Politikerin erfährt, blendet Tesfaiesus aus. "Hater kann
ich unter 'Spinner' ablegen." Worüber sie sich wirklich ärgere, sei
der Rassismus im Alltag. Menschen, "die meinen, es sei nicht so
schlimm", oder die "selbst nicht erkennen, wenn etwas rassistisch
ist" – das präge ihren Alltag und "erniedrigt unsere Chancen". Awet
Tesfaiesus ist eines von 100 Jobs-Vorbildern aus der
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