PSYT029 Flucht in die permanente Temporalität
Von Geflüchteten und Ankunftsinfrastruktur
1 Stunde 54 Minuten
Podcast
Podcaster
Düsseldorf
Beschreibung
vor 7 Jahren
Diese Sendung ist eine Premiere: Am 6. Mai 2017 war der Psychotalk
von den wissenschaftlichen Volontärinnen der Berlinischen Galerie
eingeladen, erstmals live vor Publikum zu diskutieren. Das
One-Day-Festival "Destination Berlin. Strategies of Arrival
Architecture." widmete sich ganz dem Thema Flucht und Architektur,
also der Wechselbeziehung zwischen Geflüchteten,
Flüchtlingsunterkünften im besonderen, Flüchtlingsinfrastruktur im
allgemeinen und der Gesellschaft. Zwei Stunden beleuchteten die
drei Psychologen diesen Themenkomplex mit Vertretern zweier anderer
wissenschaftlicher Disziplinen: Neben Alexanders Frau, der
Volkskundlerin Alexa Waschkau, war als Fachexperte René Kreichauf
mit auf dem Podium. René Kreichauf ist Stadtforscher in Berlin und
Brüssel. Er hat Stadtplanung und -soziologie an der TU Berlin
studiert und danach seinen Master in Urban Studies in Brüssel,
Wien, Kopenhagen und Madrid gemacht. René forscht zu
Migrationsprozessen, sozialräumlichen Ungleichheiten sowie den
Dynamiken städtischer Schrumpfung und Transformation. In seiner
Doktorarbeit untersucht er die Herausbildung städtischer
Asylpolitiken und -praktiken in europäischen und
nord-amerikanischen Städten. Eine seiner Thesen – dass die
teilweise abschreckende Gestaltung von Flüchtlingsinfrastrukturen
politisch gewollt ist – hat breite Beachtung gefunden und René auch
immer wieder ins Gespräch mit Politikern gebracht. Auch diese
Psychotalk-Sendung begann mit dieser These und wurde kritisch
beleuchtet: Wie stark ist die Auswahl und Gestaltung von
Flüchtlingsunterkünften der Politik einerseits und dem Pragmatismus
andererseits geschuldet? Wie gehen verschiedene Länder mit dem
Thema um? Wie unterscheidet sich die heutige Situation von
Geflüchteten von der Vertriebener nach dem Zweiten Weltkrieg
(Stichwort Lager Friedland)? Im weiteren Verlauf ging es um das
gesellschaftliche und politische Phänomen, Flucht nur als
temporäres Problem zu behandeln, aber seit Jahrzehnten die gleichen
Migrationsdiskussionen zu führen; um die Spannung zwischen
nationalstaatlichen und ökonomischen Motiven gegenüber humanitären
Pflichten; und wie Flüchtlingswellen wie die von 2015 Missstände in
der eigenen Gesellschaft aufzeigen. Natürlich ging es auch um die
konkreten psychologischen Schwierigkeiten von Geflüchteten und die
psychologischen Auswirkungen von Gemeinschaftsunterkünften:
Post-traumatische Belastungsstörungen vor, während und nach der
Flucht; der Stress durch u.a. Enge und Lärmpegel in den
Unterkünften; der unterschätzte Kulturschock; vor allem aber die
fehlenden eigenen Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten und
der damit einhergehende Kontrollverlust. Wie relevant ist die Dauer
der Zwangsunterbringung? Und gibt es Flüchtlinge, für die so eine
Unterbringung positiv ist? Die spannende und immer wieder
erhellende interdisziplinäre Diskussion schloss mit den Wünschen
für bessere Lösungen: Wie könnte man Flüchtlingsinfrastrukturen
besser gestalten?
von den wissenschaftlichen Volontärinnen der Berlinischen Galerie
eingeladen, erstmals live vor Publikum zu diskutieren. Das
One-Day-Festival "Destination Berlin. Strategies of Arrival
Architecture." widmete sich ganz dem Thema Flucht und Architektur,
also der Wechselbeziehung zwischen Geflüchteten,
Flüchtlingsunterkünften im besonderen, Flüchtlingsinfrastruktur im
allgemeinen und der Gesellschaft. Zwei Stunden beleuchteten die
drei Psychologen diesen Themenkomplex mit Vertretern zweier anderer
wissenschaftlicher Disziplinen: Neben Alexanders Frau, der
Volkskundlerin Alexa Waschkau, war als Fachexperte René Kreichauf
mit auf dem Podium. René Kreichauf ist Stadtforscher in Berlin und
Brüssel. Er hat Stadtplanung und -soziologie an der TU Berlin
studiert und danach seinen Master in Urban Studies in Brüssel,
Wien, Kopenhagen und Madrid gemacht. René forscht zu
Migrationsprozessen, sozialräumlichen Ungleichheiten sowie den
Dynamiken städtischer Schrumpfung und Transformation. In seiner
Doktorarbeit untersucht er die Herausbildung städtischer
Asylpolitiken und -praktiken in europäischen und
nord-amerikanischen Städten. Eine seiner Thesen – dass die
teilweise abschreckende Gestaltung von Flüchtlingsinfrastrukturen
politisch gewollt ist – hat breite Beachtung gefunden und René auch
immer wieder ins Gespräch mit Politikern gebracht. Auch diese
Psychotalk-Sendung begann mit dieser These und wurde kritisch
beleuchtet: Wie stark ist die Auswahl und Gestaltung von
Flüchtlingsunterkünften der Politik einerseits und dem Pragmatismus
andererseits geschuldet? Wie gehen verschiedene Länder mit dem
Thema um? Wie unterscheidet sich die heutige Situation von
Geflüchteten von der Vertriebener nach dem Zweiten Weltkrieg
(Stichwort Lager Friedland)? Im weiteren Verlauf ging es um das
gesellschaftliche und politische Phänomen, Flucht nur als
temporäres Problem zu behandeln, aber seit Jahrzehnten die gleichen
Migrationsdiskussionen zu führen; um die Spannung zwischen
nationalstaatlichen und ökonomischen Motiven gegenüber humanitären
Pflichten; und wie Flüchtlingswellen wie die von 2015 Missstände in
der eigenen Gesellschaft aufzeigen. Natürlich ging es auch um die
konkreten psychologischen Schwierigkeiten von Geflüchteten und die
psychologischen Auswirkungen von Gemeinschaftsunterkünften:
Post-traumatische Belastungsstörungen vor, während und nach der
Flucht; der Stress durch u.a. Enge und Lärmpegel in den
Unterkünften; der unterschätzte Kulturschock; vor allem aber die
fehlenden eigenen Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten und
der damit einhergehende Kontrollverlust. Wie relevant ist die Dauer
der Zwangsunterbringung? Und gibt es Flüchtlinge, für die so eine
Unterbringung positiv ist? Die spannende und immer wieder
erhellende interdisziplinäre Diskussion schloss mit den Wünschen
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