#27 Wieso Lernen auch Destabilisieren bedeutet: Über das Dilemma des Evaluierens

#27 Wieso Lernen auch Destabilisieren bedeutet: Über das Dilemma des Evaluierens

24 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Stefan Kühl und Andreas Hermwille besprechen, welche Funktionen
Evaluationen in Organisationen haben. 


Einige wichtige Erkenntnise aus der Folge:
Evaluationen sind ein Wert an sich geworden. Wer ablehnt, etwas
zu evaluieren und von den Ergebnissen lernen zu wollen, muss sich
legitimieren. Man hat die Wahl, mit Evaluationen den Status Quo zu
bestätigen und zu legitimieren, oder zu lernen. Die
Legitimationsfunktion ist latent: Man kann sie nicht offen als Ziel
benennen, sondern muss mitführen, dass man offen für das Entdecken
von Problemen und Fehlern ist. Organisationales Lernen zu
unterstützen heißt aber, die Verhältnisse zu kritisieren. Entweder
gibt es Lernchancen – das heißt, etwas muss sich ändern – oder es
ist alles in Ordnung. Dann bleibt der Status Quo erhalten. Der
Status Quo wird in Organisationen präferiert. Das macht sie zu
gewissem Grade lernresisent. Wenn man im Rahmen einer Evaluation
eine Organisation so beschreibt, wie sie tatsächlich ist, nimmt man
ihr alle Lernchancen. Man muss „langsam enttäuschen“ und darf die
Organisation mit ihren Problemen nicht konfrontieren. Wer eine
Evaluation durchführt, sollte vorher klären, ob Lern- oder
Legitimationszwecke verfolgt werden - um böse Überraschungen zu
verhindern.

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