#22: Unsere Angst vor dem Tod ist unnötig

#22: Unsere Angst vor dem Tod ist unnötig

Über das Leben und Sterben
20 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren





Letzte Woche hat mich ein alter Freund angerufen, um mir
mitzuteilen, dass ein gemeinsamer Bekannter verstorben
war. Er war ganz plötzlich — ohne jede Vorwarnung — von
uns gegangen. Kaum älter als wir beide. 


Ich habe keine Angst vor dem Tod. Aber ich mag dieses
Lebens sehr. Deshalb hab ich darüber nachgedacht, wie
unverhofft schnell diese menschliche Erfahrung auch
vorüber sein kann, wie kostbar diese Zeit ist, die wir
hier haben. 


Es gibt keine Garantie, dass wir den morgigen Tag auch
erleben werden. Die einzige Garantie, die wir haben ist,
dass wir diesen Körper irgendwann wieder abstreifen
werden. Klingt dramatisch, ist aber so.


Wir verleugnen diese Tatsache oft und leben so, als wenn
unser menschliches Dasein kein Ende hat. Wir planen
unser Leben für eine Zukunft, von der wir nicht wissen,
ob wir sie je erleben werden, schließen verschiedenen
Versicherungen ab und träumen von einem freieren Leben —
nach der Berufstätigkeit.









DER TOD IST OFT IMMER NOCH EIN TABUTHEMA









Als mein Vater vor über zehn Jahren verstorben ist, habe
ich es am deutlichsten erlebt, wie der Tod immer noch
etwas ist, womit wir große Berührungsängste haben. Wir
haben insgesamt nicht gelernt, einen natürlichen und
guten Umgang mit dem Thema zu pflegen. Ich denke, dass
wir meist Angst vor dem Tod haben, wir aber vor dieser
Angst oft weglaufen, sie ignorieren oder vermeiden, sie
uns bewusst zu machen.


Wir setzen uns bewusst selten mit dem Tod auseinander.
Indirekt bestimmt diese Tatsache, dass unser Dasein
endlich ist, unser Leben aber umso mehr. Ich plädiere
dafür, dass wir uns viel bewusster und weniger unbewusst
mit der Vergänglichkeit der menschlichen Existenz
auseinander setzen sollten. Vielleicht hätten wir dann
auch sicher keine so große Angst vor dem Tod. Viel mehr
noch: Unsere Entscheidungen würden anders ausfallen,
unser Mut wäre stärker, die Ehrlichkeit lauter, unsere
Furcht geringer und unser unbedingter Wille, ein
sinnvolles Leben im Hier und Jetzt zu leben viel, viel
vehementer.









DER TOD ALS LEHRER UND BEWUSSTMACHER 









Wir können von all dem, was wir an Material in dieser
Welt anhäufen nichts mitnehmen wenn wir sterben. Jeder
liebevolle Gedanke jedoch ist ewig. Eine Sache, die
Menschen mit Nahtoderfahrungen immer wieder betonen ist,
dass wenn sie auf dieser anderen Bewusstseinsebene sind,
es nur eine Frage gibt, die wirklich zählt: „Hast du dein
Leben in Liebe gelebt?“


Was wäre deine jetzige Antwort?









NUR LIEBE IST WAHR









Ich hab keine Angst vor dem Tod. Aber nur, weil ich an
den Tod, wie wir ihn aus dem dominanten Diskurs kennen,
nicht glaube. Da ist viel Dankbarkeit für dieses Leben,
für jeden Tag, jede Minute und jede Sekunde. Meine Angst
ist eher, nicht vollkommen lebendig zu sein, zu
vergessen, welch ein Geschenk das Leben ist oder zu
versäumen, das Leben richtig zu spüren. Ich möchte nie
verlernen, auch Risiken einzugehen, um das Leben und alle
Chancen zu leben und nutzen. Wir alle verlassen diesen
Körper irgendwann wieder, aber vor allem wie wir in der
Zwischenzeit sind (liebevoll am besten) und ob wir ein
Leben leben, was sich sinnvoll anfühlt, das ist es worauf
es ankommt. Letztendlich ist Sterben für mich nur ein
Übergang in eine andere Form des Lebens wobei das Leben
eine Art Schule darstellt. 


Eines, was wir alle als Menschen lernen müssen ist,
so Kübler-Ross, bedingungslose Liebe. Auch Ein
Kurs in Wundern sagt, dass unsere einzige Aufgabe
als Menschen darin besteht, zu vergeben, um
zurückzukehren zur Liebe. Ich sage es immer und immer
wieder: Die Wahrheit ist eins und kommt zu uns über
verschiedene Kanäle. Die Frage ist immer wieder: Bist du
bereit zuzuhören und dein Leben dementsprechend zu
verändern?


Ich weiß, dass unser Bekannter jetzt wieder dort ist,
wohin wir alle zurückkehren werden. Ich weiß, dass er
jetzt von einem unsagbar hellem Licht umgeben,
bedingungslose Liebe um sich herum spürt. Meine Hoffnung
ist, dass er auf sein letztes menschliches Dasein mit
Liebe, Freude, Stolz und Dankbarkeit zurückblicken kann
und vielleicht sogar jetzt denkt: „Ich hatte eine gutes
Leben und bereue nichts.“


Mögest du in Frieden und Freude sein. Wir sehen uns
wieder. Davon bin ich überzeugt.


-Für Stefan-










Sei das Licht
Peri 




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Deine Peri




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