„Das hat mich sehr an James Bond erinnert!“
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vor 3 Jahren
Corona-Impfkampagne in der Pflege ist besser als ihr
Ruf
„Das hat mich sehr an James Bond erinnert!“
In der Corona-Krise gibt es Licht am Ende des Tunnels.
Die Schutzimpfungen in der stationären Pflege haben begonnen. In
Duisburg war am Tag nach Weihnachten Impfstart auf dem
Pflegecampus des Evangelischen Christophoruswerkes. Vorstand Tim
Liedmann hatte den Hut auf, um sicherzustellen, dass die
Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitende geimpft werden.
Der Finanzvorstand des größten Pflegeanbieters in Duisburg zieht
im Vodcast der Ruhrgebietskonferenz-Pflege insgesamt eine
positive Bilanz. „Am Ende hat es ganz gut geklappt. Bei uns haben
sich alle voll reingehängt. Der positive Verlauf ist auch dem
großen Engagement von Stadt und Feuerwehr zu verdanken.“
Die fünf Heime auf dem Pflegecampus in Meiderich waren
Piloteinrichtungen für die Impfkampagne in Duisburg. „Es war
anfangs ein sehr holpriger Prozess. Wir mussten alle viel
Lehrgeld zahlen“, zieht Tim Liedmann kritisch Bilanz. Schließlich
hatte aber auch noch niemand Erfahrungen mit der Impfung.
Einen ersten Arzt hat sich der Träger am Tag vor Heiligabend
selber organisiert. Die Feuerwehr hat tatkräftig unterstützt und
war mit drei weiteren Ärzten im Einsatz und hat auch bei der
Beschaffung der Medikamente geholfen, die zur Absicherung für
Nebenwirkungen bereitgestellt werden mussten.
Als es losging waren alle sehr aufgeregt und auch die Polizei war
in Mannschaftsstärke dabei „Das hat mich schon sehr an James Bond
erinnert“, beschreibt Tim Liedmann die Sicherheitsvorkehrungen
rund um die Anlieferung des Impfstoffes.
Die Impfungen selber waren dann ziemlich unspektakulär und wurden
vor allem von den Bewohnern sehr gut angenommen. Fast 90 Prozent
kommen inzwischen zusammen. Bei den Beschäftigten hat es einen
Entwicklungs- und Entscheidungsprozess gegeben. „Angefangen haben
wir mit etwas mehr als der Hälfte. Inzwischen sind es 70 von
Hundert. Wir werden jetzt einen zusätzlichen Impftermin anbieten,
damit alle, die wollen, eine Impfung bekommen können“, beschreibt
Tim Liedmann den Prozess der Entscheidungsfindung bei den
Beschäftigten.
Von einer Impfpflicht hält der gesamte Vorstand im
Christophoruswerk nichts. „Vor der Impfung hatten die Mitarbeiter
gerade einmal zwei Tage Zeit, um eine Entscheidung zu treffen“,
zeigt Tim Liedmann großes Verständnis für die zunächst zögerliche
Haltung vieler Mitarbeitende. „Das Informationsmaterial war
schlecht und Aufklärung hat von Seiten der Ärzteschaft überhaupt
nicht stattgefunden.“ Das hat sich inzwischen geändert und
deshalb ist der Vorstand auch sicher, dass die Impfteilnahme der
Beschäftigten kontinuierlich steigen wird. Aber nur auf
freiwilliger Basis und ohne den Zwang einer Impfpflicht.
Die Impfungen werden mittelfristig dazu beitragen, das Normalität
einkehrt. Da ist sich Tim Liedmann sicher, aber „es wird bestimmt
noch eine ganz Zeit dauern, bis wir wieder das Maß an sozialer
Betreuung und Teilhabe sicherstellen können wie vor der
Corona-Krise“.
Trotzdem sieht man auch beim Christophoruswerk das Licht am Ende
des Tunnels näherkommen. Es könnte schneller gehen, wenn auch für
pflegebedürftige Menschen außerhalb der Pflegeheime das
Impfangebot verbessert würde. „Wir haben ja gezeigt, wie es gehen
kann, als wir die Bewohner aus unseren Häusern zu unserer
zentralen Impfstrasse auf dem Campus gebracht haben“, weist Tim
Liedmann auf mögliche Lösungen hin.
Was man noch so erlebt und erfahren kann, wenn man für die
Corona-Impfkampagne den Hut aufhat, kann man im Vod- und Podcast
nachhören.
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