Beschreibung

vor 1 Jahr

REIN THEORETISCH zu gelöschten Fotografien: Mit der Zeit sammeln
sich auf unseren Smartphones Massen an überflüssigen Fotografien
an. Anhand ihrer zuletzt gelöschten Handyfotos reflektieren
Fink&Wolf die heutigen Ansprüche an selbst geschossene
Fotografien und aus welchen Gründen diese dann wieder gelöscht
werden. Das gezielte Vernichten von belastendem Fotomaterial
unterscheidet sich dabei klar vom versehentlichen Löschen
visueller Erinnerungen. 


Der Verlust bedeutender Fotografien war zur Zeit der analogen
Technik schon allein wegen ihrer fragilen Materialität ein
Risiko, wie Robert Cappas Fotografien des D-Day in der Normandie
zeigen. Jedoch sind private Handybilder als rein digitale
Information ohne konkreten Bildträger ebenso leicht auszulöschen.
Datenträger wie Floppy Disks geraten aus der Mode und werden
unlesbar, JPEGs nutzen sich mit steigender Verwendung ab und
enden als beschädigte Dateien. Auf der anderen Seite
verdeutlichen Fälle wie der sogenannte Techno Viking, der in
Berlin auf der Fuckparade gefilmt wurde, oder Plattformen zum
Hochladen intimer Fotografien von Ex-Partner:innen, die wir
namentlich nicht nennen wollen, um solche Übergriffe nicht zu
verstärken, wie aussichtslos der Wunsch nach Löschung sein kann.
Katja Müller-Helle beschreibt mit dem Streisand-Effekt zudem,
dass Bilder, die im Netz vermeintlich vom Löschen bedroht sind,
umso mehr gespeichert und geteilt werden. 


Ob heimlich, erzwungen, symbolisch oder versehentlich, gelöschte
Fotografien sparen meist einen besonders interessanten Teil
unserer Lebenswelt aus und stellen uns vor die Frage wie sehr wir
unser Wissen darauf beschränken können, was für uns sichtbar ist.

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