#07 Morphologisch-syntaktische Entwicklung: Wann und wie lernt das Kleinkind Grammatik?

#07 Morphologisch-syntaktische Entwicklung: Wann und wie lernt das Kleinkind Grammatik?

Beschreibung

vor 3 Jahren

Es geht um den Erwerb der Grammatik. Wir starten mit der
Phase der Wortkombination. Zwischen dem 18. und 24. Monat startet
das Kind die früh erworbenen Wörter zu kombinieren. Wir geben dir
hierzu Beispiele an die Hand, damit du direkt die Möglichkeit
hast, zu wissen, welche Wörter dein Kind in dieser Phase
kombinieren wird. 


Im Anschluss erkläre ich die Argumentstruktur des Deutschen.
Anhand von Beispielen zeige ich auf, warum Verben eine zentrale
Rolle im Satz einnehmen. Das Kind lernt, dass Verben durch ihre
sogenannte Wertigkeit vorgeben, wieviel Elemente im Satz
realisiert werden müssen, damit der Satz für den Gesprächspartner
einen Sinn ergibt und alle wichtigen Informationen enthalten
sind. 


Einer der wichtigsten Meilensteine für die weitere
Grammatikentwicklung ist der Erwerb der Verbzweitstellung im
Deutschen. Blanca und ich sprechen darüber, wie sich ab diesem
Zeitpunkt die Satzproduktion verändert und welche anderen
strukturellen Änderungen an diesen Entwicklungsschritt gebunden
sind. 


Auch gehen wir in dieser Folge auf die Komplexität des Erwerb von
Akkusativs und Dativ ein.  Du bekommst bei uns die Erklärung
dafür, warum dein Kind sehr lange nur den Akkusativ produziert.
Auch mit dem Erwerb des Pluralsystems ist das Kind über eine
lange Zeitspanne beschäftigt. Ich verrate dir welche der
Markierungen die letzte im physiologischen Erwerb ist. 


Zum Abschluss geht es bei uns noch um die Tempusmarkierung. Hier
reden wir über den Erwerb der im Deutschen hauptsächlich
verwendeten Vergangenheitsform - Perfekt-


In dieser Folge bekommst du in kurzer Zeit einen guten Überblick
über die wichtigsten Meilensteine  der Grammatikentwicklung
inklusive Beispielen und Erklärungen. MIt diesem Kompaktwissen
bist du bestens gerüstet, um die Grammatikentwicklung deines
Kindes im Blick zu haben und immer zu wissen was es als nächste
Struktur erwerben wird.  


Wortkombination: Der Einstieg in die Grammatik beginnt mit ca.
18. Monaten, indem das Kind die Wörter aus seinem Wortschatz
miteinander kombiniert. Über die Zusammensetzung des frühen
Wortschatzes haben wir in Episode 2 gesprochen. Die ersten
Wortkombinationen bestehen in der Regel aus Nomen / Eigennamen /
Lautmalereien und relationalen bzw. personal-sozialen Wörtern
(z.B. Mama da, Auto weg, Teddy aua). Im zweiten Schritt
kombiniert das Kind diese mit Verben (z.B. Ball spielen, Ado
mamam). 


Erwerb der Argumentstruktur: Zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr
nähert sich die syntaktische Struktur des kleinen
Sprachendetektiv immer mehr der Erwachsenensprache: es werden nun
alle nötigen Mitspieler (Subjekt und Objekt) im Aussagesatz
produziert. Hier ist es völlig normal in der Entwicklung, wenn
das Verb im Infinitiv erst einmal ans Ende gesetzt wird (Mia Ball
spielen). 


Erwerb der Verbzweitstellung/Verbflexion: Mit 2;6 Jahren
produziert das Kind unterschiedliche Arten von einfachen Sätzen
(Aussage- und Fragesätze) mit dem Verb in 2. Position, d.h. aus
/Mia Ball spielen/ wird  /Mia spielt Ball/). Fast zeitgleich
mit der Veränderung der Verbposition produziert das Kind die
Verbflexion: Es gleicht das Verb dem Subjekt an und markiert das
Verb mit der richtigen Flexionsendung. 


Der nächste Schritt ist der Erwerb der Nebensatzstuktur. Hier
wird das Verb ans Ende des Satzes gestellt und bildet somit einen
Kontrast zur Verb-Zweit- Position im Hauptsatz. 


Kasus (Fälle) / Plural (Mehrzahl): Zu beobachten ist in dieser
Phase ist, dass das Kind sich noch in der kasusneutalen Phase
befindet. Hierunter versteht man die Verwendung des Nominativs.
Erste Pluralmarkierungen sind ebenfalls zu beobachten. Der Erwerb
beider Systeme dauert jedoch bis mindestens zum Einschulungsalter
an. 


Tempusmarkierung: Im 3. Lebensjahr erkennt das Kind zudem, dass
wir in der Sprache auch Vergangenheit markieren. Es lernt die
Regel der Tempusmarkierung. In der Spontansprache merken wir,
dass das Kind diese Regel erworben hast, indem es die Regel auf
unregelmässige Verben überträgt. Es ist also völlig
physiologisch, wenn ein Kind zu Beginn des 4. Lebensjahre noch
sagt: ich habe gegesst, ich habe gegiesst. 


Und hat der Podcast gefallen? Wenn du mit ja antwortest, dann
erzähle bitte einer weiteren Person in deinem Freundeskreis noch
in dieser Woche davon! 


Außerdem freuen wir uns über eure ehrliche Bewertung und Feedback
bei deinem Podcast Anbieter wie Apple Podcasts oder Spotify.

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