011 – Astrid Brunner: Wissen wo's herkommt

011 – Astrid Brunner: Wissen wo's herkommt

Astrid Brunner setzt sich in unterschiedlichen Funktionen für die Gesellschaft ein. Als Bäuerin ist sie ihre eigene Chefin und ist glücklich, wenn sie früh morgens im Stall von ihren Kühen begrüßt wird.
59 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Unsere Suche nach den Mutigen Frauen am Land führt uns nach
Hohenfeld, einer kleinen Ortschaft zwischen Krumpendorf und
Moosburg in Kärnten. Hier trifft Tradition auf Geschichte inmitten
von naturbelassener Umgebung. Wir sitzen am Kollehof und treffen
Astrid Brunner, die mit voller Leidenschaft Bäuerin ist und sich
mit sehr vielen Projekten und Initiativen für den Ländlichen Raum
einsetzt. Astrid kommt aus Penk im Mölltal und hat die
landwirtschaftliche Fachschule in Drauhofen besucht. Auf der Suche
nach einem Praxisbetrieb für die Meisterausbildung kam sie auf den
Kollehof und traf dort auf ihren heutigen Mann. „Hing’Schaut –
Herg’Schaut – Zaumg’Schaut, und schon g’schegn.“ zitiert Astrid
ihre Uroma. Seit 33 Jahren ist sie nunmehr in der Gemeinde
Moosburg, in der Nähe von Klagenfurt und dem Wörthersee. Im
Gespräch erzählt sie uns wie dankbar sie ist, an so einem schönen
Ort leben zu dürfen. Sie ist Bäuerin aus Leidenschaft und als
Landesbäuerin wichtige Botschafterin für die Kärntner
Landwirtschaft. Seit kurzem setzt sie sich auch als
Vizebürgermeisterin in ihrer Gemeinde ein, weil es für sie wichtig
ist der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Ihr Tag beginnt noch vor
6 Uhr morgens und endet erst knapp vor Mitternacht. Dazwischen
melkt sie Kühe, liefert die Frischmilch ins Strandbad nach
Klagenfurt, damit die Badegäste später ein erfrischendes Eis
genießen können. Zuhause am Hof bereitet sie Essen zu, räumt auf,
produziert Topfen und Joghurt, telefoniert viel und kümmert sich um
die Feriengäste am Bauernhof. Sie nimmt sich gerne die Zeit mit
ihren Gästen zusammenzusitzen und sich durch die unterschiedlichen
Menschen inspirieren zu lassen. Quer- und Andersdenker schätzt sie
auch bei der Arbeit in der Gemeindepolitik. Ein Thema, dass sie
besonders bewegt, ist die Lebensmittelproduktion und die
Bewusstseinsbildung darüber. Seit Corona ist spürbar, dass sich
Menschen wieder mehr damit beschäftigen wo ihre Nahrung herkommt,
trotzdem wäre es wünschenswert, bereits Schulkinder zu
sensibilisieren welche Bedeutung die Produktwahl im Supermarktregal
für uns selbst aber auch für Landwirt*innen hat. Sie erzählt uns,
dass Österreichs Bäuer*innen aktuell noch alle Österreicher*innen
mit Lebensmitteln versorgen könnten, aber wenn sich der ländliche
Raum so weiterentwickelt wie in den letzten Jahren, wird nicht nur
die Wasserversorgung eines der nächsten Probleme werden. Die
Bereitstellung von ärztlicher Versorgung – für Mensch und Tier –
sieht sie ebenfalls kritisch und wenn junge Menschen für das Leben
im ländlichen Raum begeistern werden sollten, ist es wichtig eine
flächendeckende Kinderbetreuung und qualifizierte Arbeitsplätze
anzubieten. „Gemeinden sollten nicht nur um neue Firmen
konkurrieren, sondern mit bestehenden, ansässigen Betrieben und
Menschen an Zukunftsvisionen arbeiten“ unterstreicht Astrid. Um
mehr Frauen für gemeindepolitisches Engagement zu gewinnen,
plädiert sie dafür, dass man alle Frauen – auch jene die bisher nur
in der dritten und vierten Reihe standen – fragen und einbinden
sollte. Außerdem lohnt es sich eine Frau ein zweites Mal zu fragen,
denn da wo Männer oft sofort „ja“ sagen, denken Frauen intensiver
nach und zögern im ersten Moment. „Frauen wollen in der ersten
Reihe etwas bewegen und keine „Sesselsitzer“ sein, zumindest lebe
und mache ich das so“ erzählt uns Astrid im Gespräch. Davon konnten
wir uns selbst überzeugen und sind begeistert von ihren Aktivitäten
und dem ausdauernden Tatendrang.

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