René Descartes (Teil 2): Ich werde erkannt, also bin ich?

René Descartes (Teil 2): Ich werde erkannt, also bin ich?

42 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Descartes lässt sich nicht in einer Folge bewältigen, darum folgt
hier ein Nachschlag: Peter und Manuel nehmen sich die
Erkenntnistheorie dieses Denkers nochmal vor. Peter zeigt, wie sich
mit der cartesianischen Philosophie ein ganz bestimmter, für die
Moderne entscheidender Zugriff auf die Wirklichkeit Bahn bricht:
Das intellektuelle Subjekt begreift das weltliche, körperliche
Objekt und ordnet es in sein Denken ein. Wir würdigen diese
revolutionäre Erkenntnistheorie, welche die Türen zur Neuzeit
aufgestossen hat – üben dann aber auch Kritik daran. Schon aktuelle
naturwissenschaftliche Einsichten machen klar, dass diese
Subjekt-Objekt-Spaltung unserer Beziehung zur Welt nicht gerecht
wird: Im Akt der Wahrnehmung wird immer auch dasjenige verändert,
was wir wahrnehmen. Philosophisch gesprochen: Der Erkenntnisvollzug
konstituiert die Wirklichkeit. Dann wird aber in unserer
Spätmoderne auch deutlich, wie verheerend sich diese Art der
Bemächtigung der Welt ausgewirkt hat. Die ökologische Krise unserer
Zeit veranschaulicht, dass wir eben nicht nur als denkende Subjekte
auf diese Welt zugreifen, sondern auch Teil von ihr sind, mit ihr
in einer Schicksalsgemeinschaft verwickelt sind. Der Soziologe
Hartmut Rosa hat hier vom Phänomen der Resonanz gesprochen: Wir
sind eben nicht nur erkennende Subjekte, sondern auch empfangende
Objekte, wir leben von verschiedenen Resonanzbeziehungen zur
Umwelt, zu anderen Menschen… und zu Gott. In theologischer
Perspektive plädiert Peter dann für eine Abwandlung des
cartesianischen Diktums: Nicht «cogito ergo sum» («Ich denke, aha:
ich bin!»), sondern «cogitor ergo sum» («Ich werde erkannt – aha,
ich bin!»).

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