Anselm von Canterbury: Lässt sich Gottes Existenz beweisen?

Anselm von Canterbury: Lässt sich Gottes Existenz beweisen?

58 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Diese Folge taucht in die Beschäftigung mit den zentralen Figuren
mittelalterlicher Philosophie ein – und nimmt sich den Vater der
«scholastischen Theologie» vor: Anselm von Canterbury. Theologisch
ist er besonders bekannt durch die sogenannte Satisfaktionslehre,
einen anspruchsvollen und umstrittenen Versuch, die Notwendigkeit
des Kreuzestodes Jesu zu erklären. Uns interessiert hier aber
vielmehr das Bemühen Anselms, den christlichen Gottesglauben
überhaupt in den Herausforderungen seiner Zeit zu verteidigen – und
namentlich sein Versuch, die Existenz Gottes mit rationalen Mitteln
nachzuweisen (man spricht dabei vom «ontologischen Gottesbeweis»).
Im Zuge seiner Argumentation wird Gott als derjenige bestimmt,
«über den hinaus nichts Grösseres gedacht werden kann»: eine
Definition, welche die Religionsphilosophie bis heute bestimmt.
Peter macht auch deutlich, dass es sich bei Anselms Argumentation
nicht um einen intellektuellen Überwältigungsversuch handelt,
sondern vielmehr darum, unter den geistesgeschichtlichen
Voraussetzungen seiner Zeit den Gottesgedanken zu plausibilisieren.
Es ist darum gerade kein Widerspruch, dass Anselm seine
Argumentation mit einem Gebet, einer Anrufung Gottes beginnt.
Unsere Diskussion macht dann auch klar, dass wir bis heute nicht
umhinkommen, von bestimmten Axiomen auszugehen, um überhaupt
Erkenntnisse gewinnen und sie nachvollziehbar kommunizieren zu
können. Es gibt mit anderen Worten keine Beweisführungen ohne
Voraussetzungen, die sich nicht weiter begründen lassen – das gibt
nicht zuletzt Anlass zur Bescheidenheit…

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