„Sie haben mich durch den Ort geführt und diese hässlichen Lieder gesungen" - #20ESD - Lesung Siegfried Bustin
Die Fluchtgeschichte von Siegfried Bustin - vorgelesen von Heinz
Ratz
7 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Siegfried Bustin kommt als Nachzögling im Jahre 1916 in Tutzing bei
München zur Welt. Seine Familie sei die einzige jüdische Familie im
Ort gewesen. „Als die Nazis an die Macht kamen, wurden wir trotzdem
noch gut behandelt“, erzählt er. Er habe sogar seinen
Schulabschluss machen dürfen. Bescheiden, als ob es ein Geschenk
war, dass ihm eigentlich nicht zustand. Er erzählt von einer
Radreise, die er mit zwei Kameraden nach Berchtesgaden gemacht hat.
In einer Herberge pöbelte eine Gruppe Hitlerjugend aus Nürnberg
„und die haben mich gefragt, ob ich Jude bin und ich habe gesagt
„Ja“.“ Sie hätten ihm nichts Übles getan, erinnert sich der alte
Mann heute. Nein, es ist noch gut gegangen. „Sie haben mich durch
den Ort geführt und diese hässlichen Lieder gesungen: „Wenn das
Judenblut vom Messer spritzt ...“ Er meint er habe Glück gehabt.
Sie hätten ihn ja auch schlagen können. Seinen Freund haben sie
sich statt dessen vorgenommen, sozusagen als Judenfreund.
München zur Welt. Seine Familie sei die einzige jüdische Familie im
Ort gewesen. „Als die Nazis an die Macht kamen, wurden wir trotzdem
noch gut behandelt“, erzählt er. Er habe sogar seinen
Schulabschluss machen dürfen. Bescheiden, als ob es ein Geschenk
war, dass ihm eigentlich nicht zustand. Er erzählt von einer
Radreise, die er mit zwei Kameraden nach Berchtesgaden gemacht hat.
In einer Herberge pöbelte eine Gruppe Hitlerjugend aus Nürnberg
„und die haben mich gefragt, ob ich Jude bin und ich habe gesagt
„Ja“.“ Sie hätten ihm nichts Übles getan, erinnert sich der alte
Mann heute. Nein, es ist noch gut gegangen. „Sie haben mich durch
den Ort geführt und diese hässlichen Lieder gesungen: „Wenn das
Judenblut vom Messer spritzt ...“ Er meint er habe Glück gehabt.
Sie hätten ihn ja auch schlagen können. Seinen Freund haben sie
sich statt dessen vorgenommen, sozusagen als Judenfreund.
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