„Wie wir weg sind, da sind schon aus Dachau die versiegelten Särge rausgekommen.“ #14ESD - Cecilia Paschkes

„Wie wir weg sind, da sind schon aus Dachau die versiegelten Särge rausgekommen.“ #14ESD - Cecilia Paschkes

Cecilia Paschkes erzählt ihre Fluchtgeschichte
40 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
An Details erinnert sich Cecilia Paschkes heute nicht mehr, aber
wie nebenbei sagt sie, „Wie wir weg sind, da sind schon aus Dachau
die versiegelten Särge rausgekommen.“ 
Ihr Vater, so erzählt sie,
sei 1933 zufällig in Nürnberg gewesen, als die Nationalsozialisten
dort ihren Parteitag abhielten. Er habe sofort gewusst, dass er
seine Familie in Sicherheit bringen muss. Zu gehen ist der
Jugendlichen nicht schwergefallen, denn die Familie war erst 1929
aus Buenos Aires in Cecilies Geburtsstadt zurückgekommen.
Am
eigenen Leib habe sie keinen Antisemitismus erlebt, versichert sie.
Die Nachbarn aus dem Haus haben nicht mehr gegrüßt, aus Angst um
ihre Kinder. Das erinnert sie noch. Das scheint aber alles gewesen
zu sein. Ja, ihre Familie habe Glück gehabt, wie sie sagt. Sie
können sich vor den Nazis retten. Ihre Eltern schicken von
Argentinien aus Visa an Verwandte. Die lassen dann ihrerseits ihre
Verwandten kommen. Für diese Folge haben wir die Historikerin Dr.
Gabriele Hammermann interviewt. Sie ist Leiterin der KZ
Gedenkstätte Dachau. Sie berichtet über die politische Stimmung vor
der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in München und
Bayern, ordnet die Erzählungen von Cecilie Paschkes historisch ein.
Auf die Frage, ob den Menschen bekannt war, was im KZ Dachau
passiert, sagt sie: "Es gibt Fotos von Faschinksumzügen, in denen
der Spruch, der in Bayern sehr bakannt war "Lieber Gott mach mich
stumm, dass ich nicht nach Dachau kumm" zu sehen ist. Insofern war
das ein offenes Geheimnis, was hier passiert ist."

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