„Bin mehr Berlinerin als sonst was.“ - #09ESD - Eva Lewin
Eva Lewin erzählt ihre Fluchtgeschichte
44 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Eines weiß sie sicher. „Ich bin mehr Berlinerin als sonst was!“ Und
trotzdem ist Berlin nicht mehr ihre Heimat. Eine neue Heimat hat
die Vertriebene erst spät gefunden. Nicht auf dem Land im Norden
Argentiniens, wo sie zusammen mit ihrem Mann, dem Bruder und ihren
Eltern nach der Flucht Landwirtschaft betreibt, unter den
primitivsten Bedingungen. Hier muss die Hutmacherin Kühe melken und
Heuschrecken bekämpfen. Eine Heimat findet sie auch nicht in
Buenos Aires, wo sie später lebt und ihre Kinder groß zieht. Eine
neue Heimat findet sie erst auf ihrer letzten Lebensetappe im hohen
Alter, im Hogar Hirsch, dem Altenheim für Deutsch sprechende
Jüdinnen und Juden Argentiniens. Hier, 11.915 Kilometer von Berlin
entfernt, existiere jüdische Leben, erzählt sie. „Hier habe ich das
jüdische Leben zum ersten Mal so richtig kennengelernt. Hier in San
Miguel gehöre ich eigentlich am allermeisten dazu. Das ist komisch,
nicht?“ Sie sagt, es sei alles so über sie hinweggekommen. Die
Veränderungen, nachdem die Nazis die Macht übernommen hatten, habe
sie erst gar nicht so wahrgenommen, aber dann habe sie ihre Stelle
als Hutmacherin verloren, weil sie Jüdin war. Heiraten sollte sie.
Damit sie nicht als ledige Frau auswandern müsse. Beim jüdischen
Hilfsverein habe man ihr einen jungen Mann vorgestellt. Den habe
sie dann geheiratet. Sie habe das alles einfach so hingenommen.
Fragen habe sie nie gestellt.
trotzdem ist Berlin nicht mehr ihre Heimat. Eine neue Heimat hat
die Vertriebene erst spät gefunden. Nicht auf dem Land im Norden
Argentiniens, wo sie zusammen mit ihrem Mann, dem Bruder und ihren
Eltern nach der Flucht Landwirtschaft betreibt, unter den
primitivsten Bedingungen. Hier muss die Hutmacherin Kühe melken und
Heuschrecken bekämpfen. Eine Heimat findet sie auch nicht in
Buenos Aires, wo sie später lebt und ihre Kinder groß zieht. Eine
neue Heimat findet sie erst auf ihrer letzten Lebensetappe im hohen
Alter, im Hogar Hirsch, dem Altenheim für Deutsch sprechende
Jüdinnen und Juden Argentiniens. Hier, 11.915 Kilometer von Berlin
entfernt, existiere jüdische Leben, erzählt sie. „Hier habe ich das
jüdische Leben zum ersten Mal so richtig kennengelernt. Hier in San
Miguel gehöre ich eigentlich am allermeisten dazu. Das ist komisch,
nicht?“ Sie sagt, es sei alles so über sie hinweggekommen. Die
Veränderungen, nachdem die Nazis die Macht übernommen hatten, habe
sie erst gar nicht so wahrgenommen, aber dann habe sie ihre Stelle
als Hutmacherin verloren, weil sie Jüdin war. Heiraten sollte sie.
Damit sie nicht als ledige Frau auswandern müsse. Beim jüdischen
Hilfsverein habe man ihr einen jungen Mann vorgestellt. Den habe
sie dann geheiratet. Sie habe das alles einfach so hingenommen.
Fragen habe sie nie gestellt.
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