„Es war alles so über mich hinweggekommen.“ - #08ESD - Lesung Eva Lewin
Die Geschichte von Eva Lewin - gelesen von Nadja Gaumer
7 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Sie sagt, es sei alles so über sie hinweggekommen. Die
Veränderungen, nachdem die Nazis die Macht übernommen hatten und
die Flucht aus Nazideutschland. Sie hatte ihre Stelle als
Hutmacherin verloren, weil sie Jüdin war. Heiraten sollte sie.
Damit sie nicht als ledige Frau auswandern müsse. Sie habe das
hingenommen. Sie habe nie Fragen gestellt. Eines weiß sie sicher.
„Ich bin mehr Berlinerin als sonst was!“ Und trotzdem ist Berlin
nicht mehr ihre Heimat. Eine neue Heimat hat die Vertriebene erst
spät gefunden. Nicht auf dem Land im Norden Argentiniens, wo sie
zusammen mit ihrem Mann, dem Bruder und ihren Eltern nach der
Flucht Landwirtschaft betreibt, unter den primitivsten Bedingungen.
Nicht in Buenos Aires, wo sie später lebt und Kinder bekommt. Eine
neue Heimat findet sie erst im hohen Alter, im Hogar Hirsch, dem
Altenheim für Deutsch sprechende Jüdinnen und Juden Argentiniens,
11.915 Kilometer von Berlin entfernt. Hier existiere jüdische
Leben. Hier habe sie das jüdische Leben zum ersten Mal so richtig
kennengelernt. Und sie resümiert: „Hier in San Miguel gehöre ich
eigentlich am allermeisten dazu. Das ist komisch, nicht?“
Veränderungen, nachdem die Nazis die Macht übernommen hatten und
die Flucht aus Nazideutschland. Sie hatte ihre Stelle als
Hutmacherin verloren, weil sie Jüdin war. Heiraten sollte sie.
Damit sie nicht als ledige Frau auswandern müsse. Sie habe das
hingenommen. Sie habe nie Fragen gestellt. Eines weiß sie sicher.
„Ich bin mehr Berlinerin als sonst was!“ Und trotzdem ist Berlin
nicht mehr ihre Heimat. Eine neue Heimat hat die Vertriebene erst
spät gefunden. Nicht auf dem Land im Norden Argentiniens, wo sie
zusammen mit ihrem Mann, dem Bruder und ihren Eltern nach der
Flucht Landwirtschaft betreibt, unter den primitivsten Bedingungen.
Nicht in Buenos Aires, wo sie später lebt und Kinder bekommt. Eine
neue Heimat findet sie erst im hohen Alter, im Hogar Hirsch, dem
Altenheim für Deutsch sprechende Jüdinnen und Juden Argentiniens,
11.915 Kilometer von Berlin entfernt. Hier existiere jüdische
Leben. Hier habe sie das jüdische Leben zum ersten Mal so richtig
kennengelernt. Und sie resümiert: „Hier in San Miguel gehöre ich
eigentlich am allermeisten dazu. Das ist komisch, nicht?“
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