Cold Cases und das Rätsel um den Münchner Parkhausmord - Der Fallanalytiker Axel Petermann - Teil II

Cold Cases und das Rätsel um den Münchner Parkhausmord - Der Fallanalytiker Axel Petermann - Teil II

46 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Im zweiten Teil unseres Gesprächs mit Axel Petermann geht es um
die Arbeitsweise eines Fallanalytikers und Cold
Cases. Während in den 1990er-Jahren das Profiling in den USA
längst etabliert war, war dieser Bereich der Kriminalistik in
Deutschland noch Neuland. Axel Petermann aber beschäftigte sich
seit jeher mit den FBI-Methoden des Profilings. 1999 begann
er mit dem Aufbau der Dienststelle Operative Fallanalyse, deren
Leiter er bis zu seiner Pensionierung 2014 war. Ursprünglich
wurde die Dienststelle vor allem mit dem thematischen Schwerpunkt
der Aufklärung sog. Cold Cases geschaffen. Das Geheimnis der
Aufklärung einer Tat liegt in der in der Arbeit „auf der Spur“,
also der genausten Interpretation und kritischen
Auseinandersetzung mit den Spuren an einem Tatort. Besonders
wichtig für Axel ist es auch heute noch, an den Tatort
zurückzukehren, egal wie lang die Tat zurückliegt und egal wo -
ob Ägypten oder München. Nur so kann er sich ein Bild über das
mutmaßliche Geschehens machen, den Gesamtvorgang rekonstruieren
und die Opfer und Täterpersönlichkeit analysieren. Axel erklärt
uns, welche Fragen und Arbeitsschritte bei einer
Fallrekonstruktion essentiell sind, und wie er gelernt hat, die
Spuren an einem Tatort zu lesen, sodass letztlich aus dem Motiv
und dem rekonstruierten Vorgang ein Täterprofil erstellt werden
kann.  Weiter geht es darum, wie sich die Arbeit eines
Fallanalytikers von der eines klassischen Ermittlers
unterscheidet, warum die Zusammenarbeit gerade bei Fällen, die
große mediale Aufmerksamkeit haben, oftmals nicht reibungslos
verläuft, und wie sich die Taten in den letzten Jahrzehnten
verändert haben.  Einige Cold Cases lassen Axel bis
heute nicht los. In seinem neuen Buch „Im Auftrag der Toten“
zeigt er anhand einiger Cold Cases, warum gängige
Ermittlungsmethoden nicht immer der Schlüssel zum Erfolg sind,
und warum eine DNA-Spur an einem Tatort keine Garantie zur
Überführung eines Täters ist. Besonders beschäftigt Axe noch
immerl der sog. „Parkhaus-Mord“ aus München, bei dem am 15. Mai
2006 die Millionärin Charlotte Böhringer in ihrer Wohnung
erschlagen wurde. 2008 wurde ihr Neffe zu lebenslanger Haft
verurteilt. Sein Motiv soll die Sicherung des Erbes gewesen sein.
Damit ist dieser Fall eigentlich kein „Cold Case“, denn der
Indizienprozess ist längst abgeschlossen und der Täter
verurteilt. Doch einige Aspekte lassen Axel an der Täterschaft
des Neffen zweifeln. Für ihn gibt es zu viele Widersprüche und
Pannen bei der Ermittlungsarbeit, die er mit uns und in seinem
neuen Buch analysiert. 
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