OSCE Prüfungen: Der erste Realitätscheck [forsch 2023/01]
6 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Der erste RealitätscheckSo erleben Medizinstudierende in Bonn
Prüfungen im OSCE-Format
Von Merlin Barkowsky, gelesen von Miriam Kalliwoda
Im neuen Lehrgebäude der Medizinischen Fakultät beweisen
Studierende ihr fachliches Können und ihren Umgang mit
Patient*innen.
Es ist acht Uhr am Morgen. Ein schriller Pfiff hallt durch den
zweiten Stock des Lehrgebäudes der Medizinischen Fakultät. Eilig
klappen Studierende die an Türen befestigten Aufgabenblätter mit
beeindruckender Syn-
chronität auf. Konzentriert versuchen sie, diese schnellstmöglich
zu erfassen. Unter ihnen sind auch Carlotta Petri und Victor
Moldovan, die sich beide im sechsten Fachsemester befinden.
Eine Minute haben sie nach dem Ertönen der Trillerpfeife Zeit,
die ausgehängten Aufgabenstellungen zu lesen und zu verstehen.
Anschließend treten sie in den zugehörigen Raum. Die
Prüfungssituation beginnt. Vier Minuten haben sie ab diesem
Moment Zeit, den Prüfenden einer jeden Station, welche sich
bereits im Raum befinden, ihr Können unter Beweis zu stellen. Am
Ende einer jeden Station erhalten sie jeweils eine kurzes
Feedback, bevor wieder ein Pfiff ertönt und es zur nächsten
Station geht. Einzige Ausnahme ist das Patient*innengespräch,
hierfür ist die doppelte Menge an Zeit eingeplant.
Für die beiden Medizinstudierenden und ihre Kommilitoneinnen ist
es die erste OSCE-Prüfung während ihres Studiums. OSCE, das steht
für „objective structured clinical examination“. Es beschreibt
ein außergewöhnliches, praktisches Prüfungsformat, bei dem die
Studierenden einen Parcours aus verschiedenen Themen-Stationen
absolvieren. Heute werden die Grundlagen klinischer
Untersuchungen und der Umgang mit Patientinnen (GKU) geprüft.
Vor Beginn der Tests war eine leichte Anspannung bei den
Prüfungsteilnehmenden spürbar, die auch die obligatorischen
FFP2-Masken nicht komplett verstecken konnten. „Vor der Prüfung
war ich nervös, da es das erste Mal war, dass man in seiner
praktischen Tätigkeit bewertet wurde“, fasst Victor seine
Gefühlslage zusammen. „Aber sobald man die erste Station
bewältigt hatte, sank die Nervosität schnell. Nach der Prüfung
war ich erleichtert, dass ich es geschafft hatte“, fügt er hinzu,
auch wenn dieses Gefühl der Erleichterung mitten in der
Klausurenphase nur von kurzer Dauer gewesen sei. Auch Carlotta
gibt zu, vor der ersten Station etwas nervös gewesen zu sein. Für
sie habe sich dieses Gefühl aber „im Rahmen der normalen
Prüfungsangst“ bewegt. Einen Grund dafür sieht sie darin, „dass
es ein komplett neues Konzept war“.
Dieses spezielle Prüfungsformat wurde in Bonn erstmalig im Jahr
2012 vom Fachbereich der Kinderheilkunde durchgeführt. Seitdem
hat sich dieses Prüfungskonzept nicht nur bewährt, sondern
darüber hinaus auch Einzug in immer mehr Fachbereiche und
Lehrpläne erhalten. „Der größte Unterschied zwischen Standard-
und OSCE-Prüfung bestand darin, dass ich zum ersten Mal die
Chance hatte, zu merken, wie viele Informationen ich aufnehmen
konnte, ohne die Angst zu haben, die Klausur wiederholen zu
müssen“, hebt Carlotta hervor. Denn diese erste OSCE-Prüfung ist
unbenotet. Auch wenn sich dies mit den späteren Prüfungen im
Studienverlauf ändern wird, ist es hier noch nicht möglich,
durchzufallen. Das gefällt auch Victor: „Normalerweise steht bei
Prüfungen immer der Druck des Bestehens oder eine Note im
Vordergrund. Bei dieser OSCE-Prüfung ist das anders. Hier geht es
nicht um das Bestehen, sondern man versucht das, was man im
vergangenen Jahr im GKU-Kurs gelernt hat, anzuwenden.“
Weiterlesen:
https://www.uni-bonn.de/de/universitaet/presse-kommunikation/publikationen/forsch/forsch-2023-01/artikel/der-erste-realitaetscheck
Prüfungen im OSCE-Format
Von Merlin Barkowsky, gelesen von Miriam Kalliwoda
Im neuen Lehrgebäude der Medizinischen Fakultät beweisen
Studierende ihr fachliches Können und ihren Umgang mit
Patient*innen.
Es ist acht Uhr am Morgen. Ein schriller Pfiff hallt durch den
zweiten Stock des Lehrgebäudes der Medizinischen Fakultät. Eilig
klappen Studierende die an Türen befestigten Aufgabenblätter mit
beeindruckender Syn-
chronität auf. Konzentriert versuchen sie, diese schnellstmöglich
zu erfassen. Unter ihnen sind auch Carlotta Petri und Victor
Moldovan, die sich beide im sechsten Fachsemester befinden.
Eine Minute haben sie nach dem Ertönen der Trillerpfeife Zeit,
die ausgehängten Aufgabenstellungen zu lesen und zu verstehen.
Anschließend treten sie in den zugehörigen Raum. Die
Prüfungssituation beginnt. Vier Minuten haben sie ab diesem
Moment Zeit, den Prüfenden einer jeden Station, welche sich
bereits im Raum befinden, ihr Können unter Beweis zu stellen. Am
Ende einer jeden Station erhalten sie jeweils eine kurzes
Feedback, bevor wieder ein Pfiff ertönt und es zur nächsten
Station geht. Einzige Ausnahme ist das Patient*innengespräch,
hierfür ist die doppelte Menge an Zeit eingeplant.
Für die beiden Medizinstudierenden und ihre Kommilitoneinnen ist
es die erste OSCE-Prüfung während ihres Studiums. OSCE, das steht
für „objective structured clinical examination“. Es beschreibt
ein außergewöhnliches, praktisches Prüfungsformat, bei dem die
Studierenden einen Parcours aus verschiedenen Themen-Stationen
absolvieren. Heute werden die Grundlagen klinischer
Untersuchungen und der Umgang mit Patientinnen (GKU) geprüft.
Vor Beginn der Tests war eine leichte Anspannung bei den
Prüfungsteilnehmenden spürbar, die auch die obligatorischen
FFP2-Masken nicht komplett verstecken konnten. „Vor der Prüfung
war ich nervös, da es das erste Mal war, dass man in seiner
praktischen Tätigkeit bewertet wurde“, fasst Victor seine
Gefühlslage zusammen. „Aber sobald man die erste Station
bewältigt hatte, sank die Nervosität schnell. Nach der Prüfung
war ich erleichtert, dass ich es geschafft hatte“, fügt er hinzu,
auch wenn dieses Gefühl der Erleichterung mitten in der
Klausurenphase nur von kurzer Dauer gewesen sei. Auch Carlotta
gibt zu, vor der ersten Station etwas nervös gewesen zu sein. Für
sie habe sich dieses Gefühl aber „im Rahmen der normalen
Prüfungsangst“ bewegt. Einen Grund dafür sieht sie darin, „dass
es ein komplett neues Konzept war“.
Dieses spezielle Prüfungsformat wurde in Bonn erstmalig im Jahr
2012 vom Fachbereich der Kinderheilkunde durchgeführt. Seitdem
hat sich dieses Prüfungskonzept nicht nur bewährt, sondern
darüber hinaus auch Einzug in immer mehr Fachbereiche und
Lehrpläne erhalten. „Der größte Unterschied zwischen Standard-
und OSCE-Prüfung bestand darin, dass ich zum ersten Mal die
Chance hatte, zu merken, wie viele Informationen ich aufnehmen
konnte, ohne die Angst zu haben, die Klausur wiederholen zu
müssen“, hebt Carlotta hervor. Denn diese erste OSCE-Prüfung ist
unbenotet. Auch wenn sich dies mit den späteren Prüfungen im
Studienverlauf ändern wird, ist es hier noch nicht möglich,
durchzufallen. Das gefällt auch Victor: „Normalerweise steht bei
Prüfungen immer der Druck des Bestehens oder eine Note im
Vordergrund. Bei dieser OSCE-Prüfung ist das anders. Hier geht es
nicht um das Bestehen, sondern man versucht das, was man im
vergangenen Jahr im GKU-Kurs gelernt hat, anzuwenden.“
Weiterlesen:
https://www.uni-bonn.de/de/universitaet/presse-kommunikation/publikationen/forsch/forsch-2023-01/artikel/der-erste-realitaetscheck
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