Der Nächste, bitte! - Der Podcast - Folge 14 - Tim Frühling
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44 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
TIM FRÜHLING
Aufgrund einer vorübergehenden Mitgliedschaft meiner Eltern in
einer privaten Krankenkasse fand meine Geburt in Wolfenbüttel
statt. Das liegt neben unserem damaligen Wohnort Braunschweig,
ist unbekannter, aber hübscher. Wobei Braunschweig auch besser
ist als sein Ruf. Mit 2 Jahren zogen meine Eltern mit mir
berufsbedingt nach Stuttgart. Meine Mutter versprach, dort wieder
wegzugehen, sobald das Kind anfangen sollte, Schwäbisch zu
sprechen. Das Kind hat Schwäbisch gesprochen, wir sind
geblieben.
Lange Zeit war mein Plan, mit dem wöchentlichen Austragen des
Stuttgarter Wochenblatts so viel Geld zu verdienen, dass ich mir
ein eigenes Hotel kaufen kann. Weil die Hiltons lieber dabei
zugucken, wie ihre bescheuerte Tochter das Geld rausschmeisst,
statt mir eines ihrer Häuser für 1.200 Mark zu überlassen, musste
ich umdisponieren. Ich beschloss, weniger Schwäbisch zu sprechen
und Radiomoderator zu werden. Kurz nach dem Abi 1994 begann ein
halbjähriges Praktikum beim Waiblinger Sender RMB-Radio. Dieses
mündete in ein Volontariat im selben Haus. Ich war gefühlte 16
Stunden pro Tag im Sender und der glücklichste Mensch der Welt.
Ich glaube, mein Chef war darüber auch glücklich.
1997 war mein Schwäbisch so gut wie weg – und ich konnte es
außerhalb Baden-Württembergs versuchen. Kurz nach Gründung fing
ich beim FFH-Jugendsender planet radio an. Die Musik, die
Aufmachung und die Werbekampagne – Deine Eltern werden kotzen –
waren einmalig und das Programm schlug in Hessen ein wie eine
Bombe. Mein Wunsch nach mehr journalistischen Inhalten wurde
allerdings nicht erhört. Deswegen wechselte ich 1998 zum
Hessischen Rundfunk, wo mit XXL ein Konkurrenzprogramm gestartet
wurde. Leider blieben wir lange Zeit nur ein Geheimtipp unter
musikavantgardistischen Jungmenschen, aber wer uns fand, fand uns
gut. Mit der Umbenennung in YOU FM setzte der Erfolg ein, bald
darauf begann aber auch meine biologische Jugendradio-Uhr zu
ticken. Bevor es altersbedingt unwürdig wurde, Baggyhosen und
Skatershirts zu tragen, durfte ich 2006 zum großen Bruder
hr3.
2008 folgte ein weiterer Schritt der schwungvollen Seriösierung
meines Kleidungsstils: In Anzügen trage ich das Wetter in der ARD
und im hr-Fernsehen vor.
Und seit 2017 schließlich habe ich in logischer Konsequenz die
nächste Senioritätsstufe im hessischen Radio erreicht und bin
seitdem nachmittags in hr1 zu hören. Ohne Kamera, deswegen auch
ohne Anzug, aber trotzdem seriös.
www.tim-fruehling.de
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