Beschreibung

vor 1 Jahr
Die Suche nach dem Schuldigen Wir kennen die folgende Situation:
Ein großes Projekt wurde mit Karacho gegen die Wand gefahren, es
wird sehr teuer und insbesondere bei großen, öffentlichen
Unternehmen entsteht eine Erwartungshaltung, jetzt die
Verantwortlichen auszumachen und diese aufgrund ihres Vergehens zu
entlassen. Warum wir Schuld nur allzu gerne zuweisen Woher kommt
dieser Impuls? Wenn wir Menschen Fehler machen, dann fühlt sich das
für uns schlecht an und wir müssen vor uns selbst rechtfertigen für
das, was wir getan haben. Das kann schonmal sehr unangenehm werden,
wenn man wirklich ehrlich mit sich ins Gericht geht. Aus diesem
Grund tendieren Menschen oft dazu, einen Fehler, der
höchstwahrscheinlich von einem ganzen Team gemacht wurde an wenigen
Individuen festzumachen. Dies sind klassischerweise die betroffenen
Führungskräfte. In dem Moment, wo ich das tue, muss ich mir als
einzelner keinen Stress mehr machen, denn ich bin ja der
Überzeugung, dass mein Verhalten überhaupt nicht zum Fehler
beigetragen hat, sondern nur das Verhalten des auserkorenen
Sündenbocks. Schnelle Lösung – Ende gut alles gut? Keine Frage fürs
erste kehrt wieder Ruhe im Unternehmen ein. Der (neue) CEO kann
öffentlich bekanntgeben, dass man sich von den Verantwortlichen
getrennt hat, aus den gemachten Fehlern wird selbstverständlich
gelernt und für die Zukunft ist der Wertekompass wieder richtig
eingestellt. Ein Pflaster ist geklebt. Gleichzeitig verhindert
dieses Vorgehen aber auch, dass man sich einmal tiefgreifend mit
den Problemen der Organisation auseinandersetzt. Z.B. könnte sich
sicherlich die Frage lohnen, warum denn kein Mitarbeiter die Hand
gehoben hat und darauf aufmerksam gemacht hat, dass man sich auf
einem falschen Weg befinde. Wussten sie es tatsächlich nicht besser
oder haben sie sich nicht getraut? Oder, welche Strukturen
innerhalb der Organisation sorgen eigentlich dafür, dass solch
große Fehltritte passieren können? Oder, vielleicht stellt ja auch
mal jemand die Frage: War es eigentlich wirklich nur die
Führungskraft oder haben wir auch unseren Teil dazu beigetragen?
Wir wünschen viel Spaß beim Hören!

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