Wie denkt ein Zukunftsforscher über neue Technologien? Lars Thomsen
46 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Lars Thomsen ist Zukunftsforscher. Wir sprechen über die
Geschwindigkeit neuer Technologien und wo sich diese noch
schneller entwickeln sollten, den Unsinn von Work-Life-Balance,
eine partizipative Politik und wie unser Leben in 200 Wochen
aussehen könnte.
Kernaussagen:
Das Problem heute ist die rasende Geschwindigkeit der Innovation.
Es ist wie Popcorn, wo überall ständig neue Ideen aufpoppen, und
das führt zu Exzessen. Wir brauchen Regulation von künstlicher
Intelligenz oder auch der Effizienzgewinne durch Robotik, sodass
unsere Gesellschaft nicht auseinanderbricht.
In 200 Wochen wird das Thema Robotik überall sein, wir haben
nicht mehr viel Zeit, diese Diskussionen zu führen. Die Frage ist
nicht, ob wir Roboter annehmen oder ablehnen, sondern, wie kein
neues Gesellschaftsmodell aussieht, das die Wettbewerbsfähigkeit
der Schweiz erhalten und auch allen ein gutes Leben ermöglichen
kann.
Die Digitalisierung ist schon wieder vorbei. In den letzten 20
Jahren ist alles digital geworden. Der nächste Schritt ist, dass
Computer intelligent werden und selbst lernen. Jeder Mensch wird
in 200 Wochen eine künstliche Assistenz haben in Form einer KI
mit der er oder sie spricht, wie mit einem Menschen. Die Art, wie
wir mit Maschinen und nicht-Menschen umgehen, wird sich
dramatisch verändern.
Maschinen werden von selbst intelligenter. Das beginnt im
Kleinen, dass beispielsweise der Toaster weiss, wie ich den Toast
gerne mag, aber es wird so kommen, dass wir wirklich eine
persönliche Assistenz haben, die für uns mitdenkt.
Wir werden schon im Jahr 2030 keine Stundenwoche mehr haben, das
kommt aus der Zeit der Dampfmaschine. Man kann gar nicht mehr
genau sagen, wieviele Stunden wir wirklich pro Tag produktiv
arbeiten. Meistens reicht ja eine gute Idee, und das ist das
Wertvollste vom ganzen Tag.
Eine Work-Life-Balance gibt es nicht: Arbeit, Gesundheit,
Wohlempfinden, das gehört alles zusammen. Arbeit soll nicht
belasten und Stress bringen und vermieden werden, wir sollten das
ändern, so dass Menschen Arbeit als Erfüllung empfinden.
In vielen Bereichen sind wir noch total steinzeitlich unterwegs,
beispielsweise, wie wir mit Tieren umgehen. Fleischproduktion ist
nicht nachhaltig. Man kann heute aus Pflanzen künstliches Fleisch
herstellen, das besser schmeckt als jeder Burger. Es geht auch
darum, wie wir nachhaltig Nahrung für alle Menschen der Welt
produzieren können. In der Schweiz können wir uns Fleisch
leisten, aber für alle Menschen ist das unmöglich, nur schon
wegen dem Methanausstoss der Tiere. Wir müssen mit Technologie
die grossen Themen angehen.
Wir wollen nicht in einem Museum leben, in dem man sehen kann,
wie es früher war. Politiker*innen sollten neugieriger sein. Ihre
Aufgabe ist nicht, etwas zu verwalten oder eine Wahl zu gewinnen,
es geht darum, eine schöne Zukunft zu ermöglichen. Sie müssen die
Schweiz im Jahr 2030, 2040, 2050 verstehen.
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Im Deep Technology Podcast sprechen Menschen in der Schweiz über
die Rolle neuer Technologien in ihrer Arbeit und ihrem Leben.
Projekt- und Medienpartner dieser Episode: Digitale Gesellschaft
(www.digiges.ch) und nau.ch (www.nau.ch). Dieser Podcast ist
möglich dank Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz, der
Ernst Göhner Stiftung und Kultur Wetzikon. Konzept und
Produktion: 8GR8 Story-Driven Science, Manuel Stagars. Mehr Infos
zum Projekt und neue Episoden sind abrufbar auf
www.deeptechnology.ch.
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