Single in Europa 4: Feld eins
Wie kommt es, dass der konservative Milliardär vom Zürichsee ein
Loblied singt auf den Chef der Gewerkschaften? Und die
FDP-Politikerin, einst jung und aufstrebend, politisch vereinsamt
ist? Weil die Europa-Frage die Schweiz dauerhaft verändert hat. D
...
27 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 2 Jahren
Wie kommt es, dass der konservative Milliardär vom Zürichsee ein
Loblied singt auf den Chef der Gewerkschaften? Und die
FDP-Politikerin, einst jung und aufstrebend, politisch vereinsamt
ist? Weil die Europa-Frage die Schweiz dauerhaft verändert hat. Der
vorläufig letzte Akt im Beziehungsdrama. SVP-Patron Christoph
Blocher behauptet: Wären die Gewerkschaften nicht gewesen, wäre die
Übung mit dem Rahmenabkommen zwischen der Schweiz und der EU nicht
so schnell abgebrochen worden. Das sei vor allem der «klaren
Haltung» von Gewerkschaftsboss Pierre-Yves Maillard zu verdanken,
einem «Praktiker», der im Kanton Waadt ein «guter
Regierungspräsident» gewesen sei. Das sagt Blocher im Interview mit
dem SRF-Bundeshausjournalisten Curdin Vincenz. Er und sein Kollege
Oliver Washington haben für diese Podcast-Serie drei Jahrzehnte im
Beziehungsdrama zwischen der Schweiz und der EU aufgearbeitet. In
dieser letzten Episode der Serie ziehen sie Bilanz und fragen: Sind
die Voraussetzungen da, damit es demnächst wieder zu einer
Annäherung kommt? Die Gewerkschaften befürchten, dass eine engere
Anbindung an die EU den Lohnschutz in der Schweiz untergraben
werde. Sie misstrauen den Bürokraten in Brüssel und den
Bürgerlichen im Schweizer Parlament, und darum sind sie zu keinen
Kompromissen bereit. Und darum ist die SP, die in den
Neunzigerjahren noch klar für den EU-Beitritt war, heute in der
Europa-Frage so gespalten. Auch die FDP hat ihre Position in der
Europa-Politik radikal verändert. Sie war einst die grosse Stütze
im bürgerlichen Lager für eine Annäherung an die EU. Das
Aushängeschild dieser Position war die Jung-Nationalrätin Christa
Markwalder. Heute ist Markwalder in dieser Frage an den Rand der
Partei gedrängt. Diese Verschiebungen in der Parteienlandschaft hat
es darum gegeben, weil in der Bevölkerung ganz allgemein die
Europa-Skepsis zugenommen hat. Das zeigt sich am krassesten bei den
Jungen. Gemäss den Nachwahlbefragungen, die von Schweizer Unis alle
vier Jahre gemacht wurden, waren in den Neunzigerjahren die 18- bis
34-jährigen die Altersgruppe, die sich am deutlichsten für einen
Beitritt zur EU aussprach. Heute sind sie die Altersgruppe, die am
deutlichsten dagegen ist. Das zeigen neue Zahlen, die die
Online-Wahlhilfe-Plattform Smartvote für SRF ausgewertet hat
(https://www.srf.ch/article/20205434). Wie wird es im
Beziehungsdrama Schweiz - EU weitergehen? Wir können es nicht
wissen. Der Zürcher SP-Politiker und Ex-Regierungsrat Markus Notter
meint, eine erneute Annäherung werde es erst geben, wenn die
Schweiz ihr Grund-Dilemma mit der EU gelöst habe: «Wir möchten
dabei sein, ohne dazu zu gehören.» Schreibt uns auf hotspot@srf.ch
Das ist ein Podcast von SRF. Inhalt: Curdin Vincenz und Oliver
Washington, Produktion: Marco Morell, Sounddesign: Mirjam
Emmenegger und Franz Baumann, Musik: Jérôme Brunner, Mitarbeit:
Recherche & Archive SRF
Loblied singt auf den Chef der Gewerkschaften? Und die
FDP-Politikerin, einst jung und aufstrebend, politisch vereinsamt
ist? Weil die Europa-Frage die Schweiz dauerhaft verändert hat. Der
vorläufig letzte Akt im Beziehungsdrama. SVP-Patron Christoph
Blocher behauptet: Wären die Gewerkschaften nicht gewesen, wäre die
Übung mit dem Rahmenabkommen zwischen der Schweiz und der EU nicht
so schnell abgebrochen worden. Das sei vor allem der «klaren
Haltung» von Gewerkschaftsboss Pierre-Yves Maillard zu verdanken,
einem «Praktiker», der im Kanton Waadt ein «guter
Regierungspräsident» gewesen sei. Das sagt Blocher im Interview mit
dem SRF-Bundeshausjournalisten Curdin Vincenz. Er und sein Kollege
Oliver Washington haben für diese Podcast-Serie drei Jahrzehnte im
Beziehungsdrama zwischen der Schweiz und der EU aufgearbeitet. In
dieser letzten Episode der Serie ziehen sie Bilanz und fragen: Sind
die Voraussetzungen da, damit es demnächst wieder zu einer
Annäherung kommt? Die Gewerkschaften befürchten, dass eine engere
Anbindung an die EU den Lohnschutz in der Schweiz untergraben
werde. Sie misstrauen den Bürokraten in Brüssel und den
Bürgerlichen im Schweizer Parlament, und darum sind sie zu keinen
Kompromissen bereit. Und darum ist die SP, die in den
Neunzigerjahren noch klar für den EU-Beitritt war, heute in der
Europa-Frage so gespalten. Auch die FDP hat ihre Position in der
Europa-Politik radikal verändert. Sie war einst die grosse Stütze
im bürgerlichen Lager für eine Annäherung an die EU. Das
Aushängeschild dieser Position war die Jung-Nationalrätin Christa
Markwalder. Heute ist Markwalder in dieser Frage an den Rand der
Partei gedrängt. Diese Verschiebungen in der Parteienlandschaft hat
es darum gegeben, weil in der Bevölkerung ganz allgemein die
Europa-Skepsis zugenommen hat. Das zeigt sich am krassesten bei den
Jungen. Gemäss den Nachwahlbefragungen, die von Schweizer Unis alle
vier Jahre gemacht wurden, waren in den Neunzigerjahren die 18- bis
34-jährigen die Altersgruppe, die sich am deutlichsten für einen
Beitritt zur EU aussprach. Heute sind sie die Altersgruppe, die am
deutlichsten dagegen ist. Das zeigen neue Zahlen, die die
Online-Wahlhilfe-Plattform Smartvote für SRF ausgewertet hat
(https://www.srf.ch/article/20205434). Wie wird es im
Beziehungsdrama Schweiz - EU weitergehen? Wir können es nicht
wissen. Der Zürcher SP-Politiker und Ex-Regierungsrat Markus Notter
meint, eine erneute Annäherung werde es erst geben, wenn die
Schweiz ihr Grund-Dilemma mit der EU gelöst habe: «Wir möchten
dabei sein, ohne dazu zu gehören.» Schreibt uns auf hotspot@srf.ch
Das ist ein Podcast von SRF. Inhalt: Curdin Vincenz und Oliver
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Emmenegger und Franz Baumann, Musik: Jérôme Brunner, Mitarbeit:
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