Christen feiern nicht zum Schein

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Über den ernst der Liturgie unter dem Eindruck der „Krönung“ von „König“ Charles
11 Minuten
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Beschreibung

vor 1 Jahr

6. Mai 2023, 17 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 5.
Ostersonntag, Lesejahr A


Über den ernst der Liturgie unter dem Eindruck der „Krönung“ von
„König“ Charles


Mich befremdete die sogenannte „Krönung“ in mehrfacher Hinsicht.


1. Der König ist nackt - möchte man mit dem Kind aus
Hans-Christian Andersons Märchen rufen. Denn dieser „König“ hat
absolut keine Macht.


2. Somit handelt es sich um eine Scheinkrönung. Und keiner lacht.
Sondern alle tun sehr ernst.


3. Schlimmer noch: es werden Kerzen getragen, ein Kreuz wird
vorangetragen, als würde hier eine echte Wirklichkeit gefeiert.
Dabei ist es nur Folklore. Der König ist nackt. Ein Nichts. Kann
morgen vom Parlament verjagt werden.


4. Noch schlimmer: Jemand, der sich Bischof nennt, tut so, als
Salbe er mit göttlicher Vollmacht jemanden, der von Gott
bevollmächtigt wird: Und weiß, dass der Null Macht hat. Das ist
Götzendienst, Missbrauch heiligster Zeichen.


5. Auch schlimm: Da wird ein Gerichtsschwert vorangetragen. Ich
denke an Thomas Morus, der von einem englischen König (dessen
Henker) enthauptet wurde. Im #Iran gibt sich göttlich autorisiert
„wissende“ Henker


6. Es wurde das Te Deum wiederaufgeführt, dass 1953 komponiert
wurde zur Krönung. Diese fürchterliche, triumphalistische Musik,
die damals vermitteln sollte, dass Großbritannien Siegermacht ist
(und in aller Welt bleiben will).


7. Ein Historienspektakel, doch leider wirken darin autorisierte
Amtsträger mit. Keine Schauspielerbischöfe. Sondern echte
Priester. Gewählte Parlamentarier. Präsidenten. Je mehr ich
darüber nachdenke, umso abstoßender finde ich das.


8. Demokraten und Kirchenleute, die wirklich Verantwortung tragen
und Macht haben, und sich in ein solches Schauspiel einbinden
lassen für jemanden, der null Macht hat, müssen sich nicht
wundern, wenn man sie überhaupt nicht ernst nimmt.


 


Schlussbemerkung: Manchmal dachte ich, der König und alle finden
das sowieso lustig. Weil es keiner ernst nimmt. Aber das sehr
ernst. Eben: Britisch.

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