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Beschreibung
vor 2 Jahren
5. November 2022, 17 Uhr, Liebfrauenkirche Frankfurt am Main, 32.
Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Von der Zugehörigkeit in unsicheren Zeiten
Der Begriff des Gehorsams als Grundhaltung des Lebens ist durch
vielfachen Missbrauch von Autoritäten mit Recht mit Vorsicht zu
genießen.
In einem ursprünglichen Sinn hat der Gehorsam damit zu tun, dass
der Mensch ausgerichtet bleibt auf seine Umwelt und auf seine
Mitmenschen. Wer nicht hört, der kann nicht die vielen
Zwischentöne aufnehmen, die ihm angeboten werden.
Das erste unter den Sinnesorganen, das bei einem werdenden
Menschen im Mutterschoß entwickelt wird, ist das Ohr. Hörend
gehen wir in die Welt hinein. Und es wird eine dauernde Frage
bleiben, wohin ich gehöre, von wessen Stimme ich das Vertrauen in
die Welt lerne. Wer mich bestimmen darf. So bestimmen darf, dass
sich in mir entfaltet, was in mir angelegt ist.
Der Gehorsam, recht verstanden, ist die Haltung, die der
Kommunikation einen wichtigen Platz im eigenen Leben gibt. Was
ich von dir höre, dass mich anregen, mein Gewissen bilden, mich
hinführen zu neuen Erkenntnissen. Im Gewissen werde ich durch das
Hören gebildet, das Gewissen unterscheidet, was mir schadet und
den Menschen, wem ich folge, was ich aufgreifen aus neuen
Erkenntnissen.
Wer nicht hören will, bleibt in seinem ich gefangen. Interessant
wird das Leben erst dann, wenn ich nicht nur stets das tun will,
was ich mir ausdenke, sondern wenn ich das tue, was mir an
Wahrheit, an Liebe und Gerechtigkeit aufgeht, wenn ich in den
hörenden Dialog gehe. Vor dem Reden kommt das Hören. Das richtige
Hören macht mich bereit zum richtigen reden.
Wer führt, muss nicht sofort seine Stimme erheben, sondern sich
bereit machen zu einem Gehorsam den Stimmungen und Stimmen
gegenüber, die ihn umgeben. Darauf mit bedacht antworten, bringt
neues Leben.
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