820-Baummeditation-Buddhismus im Alltag - von shaolin-rainer.de
8 Minuten
Beschreibung
vor 9 Monaten
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Du suchst Dir noch heute einen Baum im Wald, in einem stillen
Park oder einem Garten.
Du stehst vor diesem Baum. Nach einer Weile der ruhigen
Beobachtung und der Aufnahme deiner Umgebung schließt Du deine
Augen oder lässt sie halb geöffnet. Deine gesamte
Aufmerksamkeit richtet sich nun auf deinen Atem. Du beobachtest
still, wie die Luft durch deine Nase in deinen Körper strömt
und sich wieder aus der Nase oder dem Mund herausbewegt. Du
veränderst dabei deinen Atem nicht.
Wenn er lang ist, bemerkst Du einfach: Der Atem ist lang. Wenn er
kurz ist, bemerkst Du: Der Atem ist kurz. Du akzeptierst deinen
Atem in all seinen Facetten - ob flach oder tief, gleichmäßig
oder stockend, sanft oder kräftig, lang oder eben kurz.
Du atmest eine Weile in dieser Sammlung und Achtsamkeit.
Nun dehnt sich deine Aufmerksamkeit mit jedem Ausatmen zum Baum
vor dir aus, verändert sich und fließt in einem stetigen Strom
zurück zu dir. Du gibst dich dieser Beobachtung voll und ganz
hin. Beim Einatmen bist Du dir bewusst: Baum atmet mit Dir
zusammen aus. Beim Ausatmen bist Du dir bewusst: Baum atmet ein,
im Einklang mit Dir. Ihr atmet gemeinsam, ihr lebt.
Deine Aufmerksamkeit wandert nun vom Atem hinein in die Form
deines menschlichen Körpers. Du reist in Gedanken durch deinen
Kopf, deinen Hals, deine Schultern, Arme und Hände, in deinen
Rumpf, du spürst deine Beine, deine Füße und wanderst weiter
hinab. Du fühlst, wie die Sohlen deiner Füße die Erde unter dir
berühren. Du betrachtest die Festigkeit des Bodens unter deinem
Körper und stellst dir vor, wie deine Zehen langsam in den Boden
eindringen, zu Wurzeln werden und sich fest im Erdreich
verankern. Du stehst jetzt fest und elastisch da - wie ein Baum
mit Wurzeln, Stamm und Baumkrone.
Deine Wurzeln nehmen die Nährstoffe aus dem Boden auf, die durch
die feinen Poren der kleinsten Wurzeln dringen. Diese Nährstoffe
steigen langsam auf, durch die dicken Wurzeln (Beine), in den
Stamm (deinen Körper) und von dort höher und höher in die
Zweige (deine Arme). Die kräftigen, sattgrünen (imaginären)
Blätter in der riesigen Baumkrone nehmen die Energie auf und
erzeugen Sauerstoff. Du verweilst einen Moment in dieser
Vorstellung.
Beim Ausatmen bist Du dir bewusst: Mensch und Baum atmen ein.
Beim Einatmen bist Du dir bewusst: Mensch und Baum atmen aus. Ihr
atmet gemeinsam, ihr lebt in einer Symbiose.
Deine Aufmerksamkeit wandert langsam von den Blättern zu den
Zweigen (Fingern zu Händen zu Armen), dann zu den Ästen und
weiter hinunter in den Stamm (dem Torso). Vom Stamm fährst du
weiter hinab in die Wurzeln (Beine und Füße).
Hier verabschiedest du dich von der Baumform und kehrst zur
menschlichen Form zurück. Du spürst, wie deine Zehen sich
zurückverwandeln und wie du fest auf dem Boden stehst. Du nimmst
deine menschliche Form wieder bewusst wahr, fühlst deine Beine,
deinen Rumpf, deine Arme und Hände, deinen Hals und deinen Kopf.
Du fühlst dich wieder ganz als Mensch.
Du freust dich, ein Mensch zu sein, der die Verbindung zum
Baumsein kennt. Du freust dich, ein Baum zu sein, der die
Verbindung zum Menschsein kennt.
Gemeinsam atmet ihr Freiheit von Gier, Hass und Unwissenheit.
Gemeinsam atmet ihr Frieden, ganz so, wie es der Lehrer aller
Lehrer uns vorgelebt hat.
Du öffnest deine Augen und kehrst in dein normales menschliches
Leben zurück. Der Weg ist das Ziel!
Buddha sagte zu diesem Thema einmal: Richte deine Gedanken auf
die Meditation; lasse dich nicht von anderen Dingen ablenken. Wer
in Meditation beharrlich ist, findet das höchste Glück
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