633-Die Kraft einer Schneeflocke-Buddhismus-Buddhismus im Alltag - von shaolin-rainer.de
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Die Winter in buddhistischen Klöstern
sind meist lang, traditionsgemäß wurden viele klerikale Gebäude
hoch in den Bergen gebaut, die Bedingungen sind hart, es gibt
wenig Abwechslung (ich weiß das aus Erfahrung).
Ein junger Mönchsanwärter wurde von Langeweile geplagt, er
streifte in seiner freien Zeit durch die
Umgebung, ein alter Baum hatte es ihm
besonders angetan, häufig rastete er unter dem Riesen, der ihm im
Sommer Schatten und im Winter einen Unterstand bot.
An diesem Tag betrachtete er in sich vertieft
die Schneeflocken, die sich auf den Ästen
niederließen, jede Flocke sah anders aus, jede kam anders auf dem
Baum auf, jede hatte eine "Persönlichkeit", so jedenfalls empfand
der Mönch die Beobachtungen der gefrorenen Blumen.
Wenn eine Flocke auf seinem Kopf oder seinen Händen aufkam, dann
spürte er das Auftreffen nicht, wohl aber das nasse Gefühl, wenn
die Schneeflocke auf der Haut
auftaute.
Stundenlang saß er da, er meditierte, stand zwischendrin auf um
sich zu dehnen, immer stärker fiel der Schnee, er war von
der Schönheit der Natur begeistert,
wollte sich ganz in die Umgebung einfinden.
Vor seinen Augen war ein dicker Ast, der voll Schnee lag, hier
fokussierte er seinen Blick immer wieder, an dem Ast hatte er
schon häufig seine nassen Sachen getrocknet, seine Tasche
aufgehängt, sich Blätter gepflückt. Immer mehr Schnee fiel, der
Ast war nicht mehr zu erkennen, sah aus, wie der Arm eines
Schneemannes.
Da fing der Ast an zu krachen, das Holz ächzte unter
der Last, immer häufiger hörte er die Geräusche, fast
so, wie wenn der Baum ihm von der Beschwernis berichten würde. Da
machte es einen riesigen Schlag, der Ast bog sich an einer
Gabelung, er zersplitterte und fiel zu Boden, dem jungen
Mönchlein genau vor die Füße.
Da dachte der junge Mann bei sich: "Nur eine
einzige Schneeflocke zuviel, und ein
mächtiger Ast kann brechen". Nur das minimale Gewicht, welches
ich nicht einmal erspüren kann, das macht den Unterschied.
Als er so darüber nachdachte, da kamen ihm weitere Gedanken:
"Wenn wir Menschen also denken, dass all unser Tun und Handeln
keinen Unterschied machen würde, dann werde ich mich an diese
Schneeflocke erinnern, die gerade den Ast abgebrochen hat und von
ihr erzählen, so meiner Umgebung auch Mut machen, berichten, dass
jede Anstrengung eine Auswirkung hat,
dass jede Kleinigkeit etwas bewegen
kann".
"Wenn also eine
einzige Schneeflocke einen riesigen
Ast abbrechen kann, dann kann ein Mensch mit seiner Stimme die
Welt verändern", so dachte der Mönch bei sich.
Der Weg ist das Ziel!
Meiden aller Übeltat, Erzeugung alles Guten, der Sinne Reinigung,
das sind meine Bemühungen
- Buddha -
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