612-Das Verzeihen-Buddhismus im Alltag
7 Minuten
Beschreibung
vor 1 Jahr
In jeder Beziehung zwischen Menschen stellt sich eines Tages die
Frage, ob "man" dem Gegenüber seine Worte oder Taten
verzeihen kann, muss oder sollte.
Wer überhaupt einen Gedanken daran verwendet,
der kann.
Wer sich das länger überlegt, der sollte.
Wer sich nicht wohl fühlt in seiner Haut,
der muss sogar.
Wenn es zum Verzeihen kommt, dann tun
sich viele Menschen sehr schwer, die Kränkung sitzt häufig tief,
"man" ist getroffen, die Dinge belasten uns. Aber warum ist man
getroffen, doch nur deshalb, weil die eigenen Erwartungen nicht
erfüllt wurden.
Klar kann man die schmerzhafte
Erinnerung dann einfach verdrängen, sie tief im
Gedankenpalast vergraben. Aber bringt das wirklich etwas?
Der buddhistische Weg ist es,
mit Nachsicht und Großzügigkeit über
die schmerzende Situation hinwegzugehen, da Buddhisten ja wissen,
dass die wahrgenommene Realität nur eine gefühlte ist, dass diese
Begebenheit durch einen anderen Filter betrachtet werden könnte,
und somit ein völlig unterschiedliches Ergebnis dabei entstehen
würde.
Einfach gesagt, aber manchmal schwer getan. Wie
also kann man verzeihen?
Wenn uns nun jemand um Verzeihung bittet, dann fällt das "Frieden
schließen" nicht gar so schwer, schließlich hat unser Gegenüber
dabei seinen eigenen Schatten "übersprungen", hat
die Konsequenzen der Bitte um
Vergebung "in Kauf" genommen.
Je näher wir der Person stehen, desto
einfacher sind wir bereit, diesem Menschen auch zu vergeben, etwa
Familienmitgliedern oder Ehepartnern verzeihen wir viel
leichter. Bei "Fremden" fällt es da schon ungleich schwerer,
sich im Verzeihen zu üben.
Auch hilft oft, zuerst einmal etwas "Gras über die Sache wachsen
zu lassen", da Wut, Zorn oder
Enttäuschung häufig auch schnell verrauchen.
Und vergessen Sie nicht, die reine Bitte um
Verzeihung lindert unseren Schmerz schon sehr, da
wir uns schnell wieder "geliebt" fühlen, nicht mehr im Abseits
fühlen, die Tat als nicht mehr "böswillig" betrachten.
Am Anfang einer Kränkung (kurz danach)
können wir häufig nicht verstehen, warum die andere Person uns
verletzt hat, wir müssen dann zuerst unsere Gefühle ordnen.
Gerade wenn die Gedanken ständig um die Verletzung oder die
Person, die sie uns zugefügt hat, kreisen, dann fängt der
Bewältigungsprozess erst an. Lassen Sie sich Zeit,
denn Zeit heilt alle Wunden!
Nach einer gewissen Zeit steigt dann
die Bereitschaft zu vergeben, da
der Schmerz kleiner wurde,
die Gefühle sich geordnet haben.
Jetzt kann es helfen, sich in die Position des Menschen zu
versetzen, der uns verletzt hat. Warum hat er/sie das getan? Was
waren die Beweggründe? Und auch die Frage, ob wir selbst nicht
schon einmal etwas Ähnliches getan haben, die hilft
im Prozess des Verzeihens.
Dann kommt der Moment, in dem
wir loslassen müssen, die Kränkung und
das Unrecht abhaken müssen, da uns sonst
die schlechten Emotionen "auffressen"
werden, wir auch ständig um dieselben Gedanken kreisen.
Können Sie Ihr eigenes Bedürfnis nach
Harmonie erkennen und endlich Frieden finden?
Sie sollten der anderen Person vergeben, um sich selbst zu
schonen, um Ihrem Ich wieder Ruhe und
Frieden zu erlauben. Dabei geht es zuerst um Sie,
erst in zweiter Reihe um den anderen Mensch. Denn Sie können nur
dann mit Ihrem Umfeld richtig zusammenleben, wenn Sie in Ihrer
Mitte ruhen.
Der Weg ist das Ziel!
Fehler sind immer zu verzeihen, wenn man den Mut hat, diese auch
zuzugeben
- Bruce Lee - Sino-amerikanischer Schauspieler - 1940 -
1973
Copyright: https://shaolin-rainer.de
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