599-Rache-Buddhismus im Alltag
6 Minuten
Beschreibung
vor 1 Jahr
Rache ist süß, und wird am besten kalt serviert,
soweit die klugen Sprüche.
Aber was ist Rache, und warum
bringen Rachehandlungen das Gefühl,
dass Unrecht damit vergolten werden kann?
Meist geht Rache einher mit Gewalt; in
vielen Rechtssystemen fördert das Gesetz den Rachegedanken als
Form der Wiedergutmachung.
Auge um Auge, Zahn um Zahn, so steht es in der
Bibel. Jesus Christus hat gesagt, dass
man auch die andere Wange hinhalten sollte.
Wahrscheinlich jeder von uns hat sich schon einmal „gerächt“, auf
die eine oder andere Art. Und in den meisten Fällen, was hat es
dann gebracht? Ich behaupte: NICHTS
Ein Unrecht mit einer anderen Tat
ausgleichen zu wollen, dass hat meist keinen tieferen Sinn,
befriedigt nur Gefühle. Der Gedanke der Sühne aus
dem Strafrecht, der hat sicher seine
Berechtigung. Aber wo sind die Grenzen?
Für Buddhisten kommt immer alles genau
so, wie es kommen muss; ob wir uns rächen, oder nicht, auch dass
steht schon geschrieben.
Rache ist immer eine stark negative
Energie, ich finde Rache weder süß, noch befriedigend.
Der Gedanke der Verzeihung, der behagt mir schon viel mehr; ob
ich für das mir zugefügte Leid mich räche, oder nicht, was ändert
sich?
Ausser meine Emotionen ändert sich
rein gar nichts. Es liegt also an mir selbst, an meinen Gefühlen,
ob durch Rache die verletzende Handlung ausgeglichen wird.
Und aus Rache kann
schnell Rachsucht werden, also eine
krankhafte Sucht, die nur durch Rache gestillt werden kann. Wie
bei jeder Sucht werden Motive und Gründe unwichtig, alles dreht
sich um die Sucht, und eine Sucht ist immer auch
eine Krankheit.
Jemandem etwas „heimzahlen“ zu wollen, Gleiches mit
Gleichem zu vergelten, das ist für den Geschädigten
vielleicht kurzfristig befriedigend, bringt aber neues Leid in
die Welt. Wieder werden auch Unbeteiligte einen Schaden erleiden,
die Spirale der Gewalt wird so nie zu
einem Ende kommen. Gewalt und Gegengewalt sind ein schlechtes
Muster, Wiedergutmachung ist mit Friedensliebe meiner Meinung
nach sehr viel besser zu erreichen. Gnadenlose
Vergeltung ist in meinen Augen keine Lösung.
Wer nach Rache strebt, hält seine eigenen Wunden offen
- Simone de Beauvoir - Französische Schriftstellerin -
1908 bis 1986
Copyright: https://shaolin-rainer.de
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