Beschreibung

vor 1 Jahr

Nichts für schwache Nerven: Benachrichtigungen, Trending News,
Alarme, Anrufe, Likes. Unsere völlig verstörte Gesellschaft sucht
Erfüllung und endet auf Bildschirmen.
Videos, Musik, Podcasts, Onlinekonferenzen, warum überhaupt noch
mit jemandem in Echt sprechen?


Die sozialen Netze als Filter der Gesellschaft, das wahre, echte
Leben findet auf der X-Box statt.
Nach Buddha ist sowieso nicht alles
so, wie es uns erscheint.


Neue Nachrichten, schnell hintereinander schreien die
Bildschirme, auch meiner klingelt und brummt fast pausenlos, das
wird jetzt entschleunigt.


Liken, kommentieren, Bilder machen, Profile, Klingeltöne,
Passwörter, schreiben, lesen, der Bildschirm zeigt das Essen
meiner „digitalen Freunde“.


Nebeneinander sitzend wird auf Bildschirme gestarrt, „man" nennt
sich virtuell „mein Bruder“.


Überall verfolgt mich dieselbe Werbung; Herzchen, Nachrichten,
Push, Breaking-News, die anderen Apps. Emails, VPN, Updates,
Keynotes, Fotos online stellen, Videos, der ganz alltägliche
Wahnsinn. Hashtags, aber beim Essen wird kein
Wort gesprochen, Online-Profile werden
ausgetauscht, sonst herrscht nur das große Schweigen, der
Bildschirm wirkt wie echt, kann uns alles mögliche mitteilen. Wer
braucht da noch das „echte“ Leben?


Die Gedanken schweifen ins Leere, ganz in andere Welten
versunken, in ein Leben im Netz. Mit viel
passender Werbung, die schöne neue Welt des Huxley hält
Einzug.


Die meisten Menschen wollen unterhalten werden, Onlinespiele,
virtuelle Casinos, Pornographie, die Bildschirme übernehmen die
Macht.


Wäre es nicht toll, wenn „man" den Bildschirm direkt an den Kopf
anschließen könnte? Das "Netzwesen Mensch“ sammelt sich zu einer
virtuellen Schwarmintelligenz, es entsteht
ein großes, immer weiter wachsendes neuronales Netz.


KI hat zusammen mit den Bildschirmen für uns das Beurteilen
übernommen, Fake und Echt sind nicht
mehr zu unterscheiden, Daten produzieren automatisch selbst noch
mehr Daten.


Formeln und Algorithmen formen die
Gesellschaft, Flucht vor den
Berechnungen erscheint unmöglich, die Bildschirme
sind einfach überall.


Das allgemeine, abstrakte Muster der künstlichen Intelligenz
macht keine Kompromisse, Entscheidungswege werden berechnet,
die menschliche Intention wird
ausgelagert. Die maschinelle Verarbeitung von menschlicher
Sprache funktioniert unglaublich gut, in Zukunft sicher immer
besser, Sätze und Dialoge werden beliebig. Es fragt sich,
wann die Bildschirme für uns auch noch
das Sprechen übernehmen?


Jede Zivilisation hatte eine kollektive Sucht, heutzutage ist es
die Bildschirmzeit, passende Filter für
jeden Lebensabschnitt im Netz.


Wird eines schönen Tages die Persönlichkeit
auch auf einem Computer gespeichert werden können?
Wenn die Hülle abstirbt (der Körper),
existiert dann der
Mensch virtuell einfach weiter? Am
elektrischen Anschluß des Menschen an die
„Maschinen“ wird geforscht, unser Gehirn ist ein
neuronales Netz aus Nervenzellen, die Verbindung
zu künstlichen neuronalen Netzen wird nicht mehr lange
dauern. Dann dringen die Bildschirme in uns ein, leistungsstarkes
Internet und Power-WiFi vorausgesetzt. Kann eines Tages der
Mensch als "elektrische Einheit“ ebenfalls gehackt werden, vor
der schönen neuen Welt graut es mir.


Wir brauchen viel mehr Abstand von der Welt
der Bildschirme.


 


 


Für seine Handlungen sich allein verantwortlich fühlen
und allein ihre Folgen, auch die schwersten, tragen,
das macht die Persönlichkeit aus


- Ricarda Huch -
Deutsche Schriftstellerin - 1864 bis 1947





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