Folge 1261: Hayao Miyazaki DER JUNGE UND DER REIHER (Kimitachi wa Do Ikiru ka) #Japanuary2024
Der erste Eindruck direkt nach dem Kino
12 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 10 Monaten
Der dritte Film, den wir für den Japanuary 2024
geschaut haben, ist Miyazakis vielleicht letzter Film: DER JUNGE
UND DER REIHER, im Original „Kimitachi wa Do Ikiru ka“, was so
viel bedeutet wie „Wie wollt Ihr leben?“ – eine Verfilmung des
Romans von Genzaburo Yoshino, der eine besondere Bedeutung für
Miyazaki hat. Nach zehn Jahren Pause ist Miyazaki also wieder
zurück mit einem bildgewaltigen Film. Im Mittelpunkt steht der
Junge Mahito, der 1943 im Krieg seine Mutter verliert, Sein Vater
heiratet später die jüngere Schwester seiner Mutter. Als sie
verschwindet, gerät Mahito auf der Suche nach ihr wie einst Alice
in ein Wunderland. Es sind verschiedene Welten, dominiert von
einem magischen Turm. Dort sitzt sein alter Großonkel, der Herr
über diese Welten, der einen Nachfolger sucht.
Miyzaki spricht in diesem Film in Metaphern, er zitiert sich
selbst, er codiert und assoziiert. Viel Autobiographisches ist zu
erkennen: Seine frühere Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg und
die Nachkriegsjahre, sein Selbstportrait als alter Künstler. Vor
allem geht es um Verlust und Tod, um die Kraft weiterzuleben und
das Leben anzunehmen. Wenn man als Zuschauer versucht, beim
ersten Schauen von DER JUNGE UND DER REIHER die Anspielungen und
Rätsel zu verstehen und zu dechiffrieren, wird einem schnell der
Kopf rauchen. Dann kann der Film sogar intellektuell überladen
wirken.
Oder man lässt sich einfach fallen in die großartige Bilderwelt,
wo sich die ganze Leinwand mit Vögeln füllt, wo wir mit Mahito
immer tiefer in das Kaninchenloch fallen, mit offenem Mund die
vielen Segelschiffe am Horizont bestaunen, bevor uns hunderte
Pelikane auf Arnold Böcklins Toteninsel angreifen. Im Podcast
direkt nach dem Film diskutieren wir unter anderem über die
Musik, über den eigentlichen Filmtitel „Wie wollt Ihr leben?“, ob
man den Film am liebsten direkt noch einmal sehen will und sind
uns einig, dass wir nie wieder Sittiche mit den gleichen Augen
sehen werden. Am Mikrofon direkt nach dem Film in der Kälte vor
dem Kino: Bettina, Katharina, Kristin, Johanna, Harald, Hendrik,
Tom und Thomas.
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