523-Vergangenheit und Gegenwart-Buddhismus im Alltag
5 Minuten
Beschreibung
vor 1 Jahr
Die Erlebnisse der Vergangenheit reichen weit
bis in die Gegenwart.
Einmal angenommen, ich wäre vor über 30 Jahren
nicht in den Shaolin Tempel in China gereist, vielleicht wäre ich
dann gar kein Buddhist geworden. Die Reise hat meinen weiteren
Lebensweg maßgeblich bestimmt, klar war mir die
Tragweite meiner Entscheidung damals nicht; heute fügt sich das
Puzzle der Ereignisse ganz leicht zusammen.
Wenn ich nicht in China gewesen wäre, dann hätte ich
höchstwahrscheinlich diesen buddhistischen Blog nie begonnen, und
Sie würden jetzt diese Zeilen nicht lesen.
Angenommen, Sie hätten an genau dem Tag, an dem
Sie ihren Lebenspartner kennengelernt haben, etwas völlig anderes
unternommen, wer weiß, ob Sie diesem speziellen
Menschen dann trotzdem "über den Weg" gelaufen wären.
Vielleicht wäre alles völlig anders gekommen, Sie wären
alleinstehend geblieben, hätten keine Kinder bekommen. Wer weiß,
was unter anderen Voraussetzungen überhaupt
geschehen „wäre".
Die Entscheidungen, die wir in der Vergangenheit
getroffen haben, die begleiten uns (zum Teil) bis heute, bis in
die Gegenwart. Wahrscheinlich sogar darüber hinaus, bis in die
Zukunft.
„Was-wäre-wenn“-Gedanken über Dinge, und wie sie
vielleicht hätten gewesen sein können; „hätte-hätte-hätte“ ich
doch nur dieses oder jenes anders gemacht, wie würde dann mein
Leben heute sein? Solche Gedanken bringen uns nicht weiter, nach
Buddha ist alles genau so gekommen, wie es hat kommen müssen,
daher trifft uns auch keinerlei Schuld.
Die Ausbildung ist auch so ein wesentlicher Teil
unserer Vergangenheit. Ich für meinen Teil hatte vor vielen
Jahren auf Wunsch meines inzwischen verstorbenen
Vaters Rechtswissenschaften studiert. Die Menschen, die ich
in meinem Studium kennengelernt habe, die begleiten mich bis
heute. Hätte ich etwas anderes studiert, dann hätte ich jetzt
Kontaktzu ganz andere Menschen. Und anstatt mich
mit rechtlichen Themen zu beschäftigen, würde ich jetzt
vielleicht Marketing oder Tourismus ausüben.
Diese Vergangenheit sind wir vielleicht nicht mehr, aber sie hat
uns geprägt. Die Filter, die unsere Handlungen
heute bestimmen, die haben wir uns schon vor langer Zeit selbst
ausgesucht. Wir haben „Vorurteile“ gefasst, da
wir "im Voraus" ein Urteil über einen Sachverhalt in unserem
Gedächtnis abgelegt haben, und heute wegen auch und gerade mit
diesem Vorurteil „jetzt" etwas entscheiden.
Die Gegenwart ist voll der Vergangenheit, weil alle „Fakten"
die Reise bis zum Heute überdauert haben.
Auch die Erinnerungen sind mitgekommen, die Gefühle, die
wertvollen Momente waren gespeichert.
Alle unsere heutigen Taten basieren auf erlernten
Prozessen, auf selbst gewählten
Filtern, und auf unseren Erbanlagen. Die Zukunft
basiert auf „Erkenntnis", auf dem „Erwachen“ aus
der nach Buddha nur „gefühlten“ Realität.
Welche Filter und Vorurteile
wir in den morgigen Tag „mitschleppen“, dass liegt nur an uns.
Der Weg ist das Ziel, der Teil ist klar. Was
morgen sein wird, wer kennt schon die Zukunft. Aber die
Vergangenheit, die ist bekannt, sie prägt die Gegenwart.
"Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen“ -
angeblich von Ramses II -
Dritter altägyptischer König (Pharao) aus der 19.
Dynastie des Neuen Reichs - 1303 bis 1213 v. Chr.
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