Folge 1169: DER HAUPTMANN - Vollmacht von ganz oben. Ganz oben.
17 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Die monströsen Verbrechen im Dritten Reich aus der
Täterperspektive zu zeigen, das war die Absicht von Robert
Schwentke. Er erzählt die weitgehend wahre Geschichte eines
Gefreiten, der fahnenflüchtig oder versprengt, hinter der Front
in einem Koffer eine Hauptmannsuniform findet, sich als Offizier
mit Befehl vom Führer persönlich ausgibt und im Chaos der letzten
Kriegstage andere Soldaten unter sein Kommando bringt. Mit
herrischem Auftreten verhindert er, dass er kontrolliert wird.
Aber aus der Köpenickiade wird ein absurdes Abschlachten. Den
falschen Hauptmann (Max Hubacher) verschlägt es in einer
Sammellager von Gefangenen. Dort beginnt er willkürlich oder als
Standgericht Gefangene zu erschießen oder erschießen zu
lassen.
Grotesk, erschreckend, erschütternd sind die Schwarzweissbilder
von Robert Schwentke, dabei fast zu schön. Der Hauptmann wird
immer sicherer und grausamer, seine Männer verlieren ihre
Gewissensbisse, wenn sie welche hatten oder fallen in einen
Blutrausch. Im Podcast direkt nach dem Film vor dem Kino
diskutieren Bettina und Thomas, wie der Film geworden wäre, wenn
Frederick Lau den falschen Hauptmann gespielt hätte, über Distanz
durch Schwarzweiss, über die Illusion von Regeln und Ordnung und
über die Enden des Films. Sie sind sich dabei sicher, dass sich
die Verbrechen dieses selbsternannten Schnellgerichts unter
ähnlichen Bedingungen wieder ereignen können. Zumindest in
Deutschland.
Gesehen haben wir den Film auf dem Filmfestival FILMZ in Mainz
2022 und spoilern ausnahmsweise.
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