Beschreibung

vor 1 Jahr

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Vor vielen Jahren saß ein alter Wandersmann
unter einem Baum, machte Rast.


Da kam der Gott der Seuchen an seinem Platz
vorbei, der Mann erschrak und Angst überfiel ihn. Trotzdem grüßte
er den Gott und fragte ihn, was er denn in dieser Gegend mache,
warum er hier sei.


Der Seuchengott antwortete ihm, er sei auf dem Weg in die nächste
Stadt um dort 100 Bewohner zu töten, das sei
seine Aufgabe, das müsse er machen.


Froh, dass der Gott nicht ihn töten wollte, verabschiedete sich
der Mann vor der furchteinflössenden Gestalt,
nahm sich eine Flasche Wein aus seinem Sack und leerte sie in
einem Zug, er fiel in einen tiefen Schlaf und fing an tief zu
träumen.


Der Wahnsinn hatte ihn ergriffen, nun sah er die
Stadt vor sich, viele Menschen starben eines furchtbaren Todes,
überall war Feuer, Rauch, Gestank und Schreie. Auch sah er in
seiner Einbildung den Seuchengott durch die Stadt streifen, wie
er dabei die Menschen mit einem Stab berührt, wie diese dann
anfingen zu schreien, in Panik wegliefen, eine Apokalypse spielte
sich in seiner Vorstellung ab.


Auf einmal drehte sich der Seuchengott um, sah den Wandersmann
direkt an, im Traum, ohne Warnung. Der Wanderer
nahm allen Mut zusammen und sprach den Gott an: "Du sagtest mir
unter dem Baum, dass Du 100 Menschen töten wolltest, ja müßtest,
nun sind aber tausende schon tot und viele mehr werden sterben,
warum tust Du das, warum tötest Du mehr Bewohner als es deiner
Aufgabe entspricht"?


Der Seuchengott antworte: "Aber ich habe nur 100
getötet, die anderen Menschen sterben an ihrer Angst, an der
Furcht, am Grauen. Und an den Ereignissen, die aus diesem Horror
entstehen; ich habe nur meine Arbeit gemacht und 100 getötet, der
Rest stirbt an den Folgen, für die die Menschen selbst
verantwortlich sind, nicht wegen mir, ich habe die Ursache
gesetzt, ja, aber an den anderen Konsequenzen
bin ich nicht schuld".


Der Mann wachte schweißgebadet auf, nahm sein Bündel und ging
seines Weges, in diese Stadt kam er nie wieder!


Was lernen wir aus dieser Geschichte?


Mit unserer Geisteshaltung bestimmen wir unser
Ich, wir wirken damit auf unsere Umgebung ein, wir beeinflussen
alles um uns herum, Menschen, Tiere, Dinge.


Das Grauen schleicht von Haus zu Haus, und
klingelt alle Leute raus.


Ich baue jetzt meine Klingel ab, stelle mein Telefon aus, und
auch sonst, ich bin nicht mehr zu erreichen für das
Grauen.


Weisheit wächst an ruhigen Plätzen!


Große Weisheit hat keine äußerliche Gestalt, gut Ding will lange
Weile haben, starke Töne erklingen selten


- Lü Buwei - Chinesischer Philosoph - 300
bis 236 v. Chr.

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