333-Was ist Chan? Teil 4-Buddhismus im Alltag
8 Minuten
Beschreibung
vor 2 Jahren
Haben Sie schon den ersten Teil der Serie "Was ist Chan?"
gelesen click
hier finden Sie den zweiten Teil click,
und den dritten Teil click
Was also ist Chan-(Zen)-Buddhismus? Gibt es
keine einfache Antwort?
NEIN, die gibt es nicht, Chan ist so vielseitig
wie ein Schweizer Taschenmesser, hat in seiner Eigentümlichkeit
viele Bedeutungen, Verwundungen, Erklärungen.
Eine davon ist, dass Chan ein cleverer
Trick ist, eine Methode, um die Menschen von
ihren Illusionen zu befreien, ihnen so ein ausgeglichenes Leben
zu ermöglichen, ohne die schwer auf den Seelen lastenden Leiden
mehr zu spüren. Wer sich durch Chan
von Gier, Hass und Verblendung trennen kann, der hat sein
persönliches Nirvana erreicht, der wird
glücklich, achtsam und ein fühlendes Wesen. Wieso kann Chan auch
ein Trick sein? Nun, wenn Sie der Philosophie des
Chan folgen, dann wird sich die Welt nicht verändern,
alles wird bleiben, wie es war, mit einer Ausnahme: Sie, Ihre
Persönlichkeit wird sich verändern, denn Sie werden Ihre
Identität ändern, anderen Vorstellungen nacheifern, Sie werden
sich als Ganzes verändern. Ihr Verständnis für
die Begebenheiten, Lebewesen und Dinge wird eine völlig neue
Sicht erfahren, denn Ihre alten Filter werden "in Rente"
geschickt, neue Filter werden gebildet, durch die Sie das Leben
völlig neu betrachten.
Unsere Persönlichkeit, die
Rolle, die wir spielen, unser Verhalten, alle
Handlungen, selbst der Körper in seiner Ausprägung, alles wird
vom Verstand geschaffen, Buddha sagte: "Mit unseren Gedanken
erschaffen wir die Welt!"
Wer der Philosophie des Chan folgt, der wird
plötzlich ganz andere Dinge "brauchen", "wollen" und "verfolgen",
als er/sie es bis dahin tat. Denn all das, was wir als Realität
begriffen hatten, das hat sich jetzt geändert, durch das
Abtauchen in den Chan haben wir uns eine neue,
persönliche Realität geschaffen, die jetzt ganz anders die
Gefühle bestimmt, andere Emotionen freisetzt, andere Kontakte
ermöglicht.
Alles, was wir uns aufgebaut haben, was wir uns zurecht gelegt
hatten, das ist für Chan-Buddhisten (das gilt
auch für die große Gruppe der "Wohlfühl-Buddhisten") auf einen
Schlag nicht mehr wichtig, der Trick des Chan hat funktioniert,
hat den Anhängern das Leben leichter gemacht. Aber selbst diese
neugewonnene Realität ist eine Illusion, denn auch diese haben
wir uns selbst erschaffen, nach unseren Wünschen konstruiert,
denn wir wollten dem Chan folgen, haben daher die Illusionen der
bedingten Welt verlassen, sind auf dem Weg zur Buddha-Natur, der
bedingungslosen Akzeptanz dessen, was ist, abgewandt vom Wunsch
es irgendwie "haben zu wollen".
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