327-Was ist Chan? Teil 3-Buddhismus im Alltag
6 Minuten
Beschreibung
vor 2 Jahren
Haben Sie schon den ersten Teil der Serie "Was ist Chan?"
gelesen click
hier finden Sie den zweiten Teil click
Die Leiden, unter denen wir leiden, die sind
nicht nur vom Karma über uns ausgeschüttet
worden, nein, viele Schmerzen haben wir uns
selbst zugefügt. Etwa, weil wir uns in unserem unersättlichen
Durst auf Befriedigung immer neue Wünsche
ausdenken, dann enttäuscht sind, wenn nichts davon eintrifft.
Oder, weil wir ständig in der Vergangenheit
verhaftet sind, immer und immer wieder die Momente durchleben, in
denen wir "so" glücklich waren, dann feststellen, dass es jetzt
eben nicht so ist.
Auch, weil wir uns die Zukunft ausmalen, so wie
wir es eben "haben" wollen, dann in der Realität feststellen,
dass wir eben nicht "Superman" sind.
Da täuschen wir uns lieber selbst, gaukeln uns etwas vor, sehen
die Welt, so wie sie uns gefällt. Und wir werden
weiter enttäuscht, ein um das andere Mal.
C. Täuschung
Was machen wir uns nicht alles vor, wir wollen, dass wir
glücklich sind, wir wollen, dass wir mit dem Job
und dem Umfeld zufrieden sind, wir wollen die vielen Dinge, die
eben schiefgehen, solange nicht sehen, wie wir es eben vermeiden
können.
Hier genau setzt die Lehre Buddhas an, wir
sollen "hinter die Kulissen" blicken, die Dinge nicht so
verdrehen, als dass sie dann unseren Vorstellungen entsprechen,
sondern alles so annehmen, wie es eben ist. Das setzt eine große
Portion an Mut voraus, denn meist ist die "Wirklichkeit"
abstoßend, wenig erfreulich, einfach nicht wie im
Hollywood-Streifen. Selbsttäuschung, das ist etwas sehr
unangenehmes, denn es kommt garantiert das böse Erwachen, wenn
nicht heute, dann eben morgen.
Der Rettungsanker hier ist der
Chan-(Zen)-Buddhismus, der uns die Chance
bietet, hier zuerst einmal den Leiden zu entfliehen. Nach Buddha
sind die Leiden unnötig, selbstgewählt. Nach dem "Erwachen" gibt
es keine Leiden mehr, der Mensch ist bereits im
Nirvana.
Klar können Sie sich noch eine Weile selbst täuschen, noch ist
das Fleisch noch nicht ganz welk, die Zähne sind "noch" drin, die
Beine "wollen" noch. Aber Sie glauben doch nicht im Ernst, dass
Ihnen der Verfall erspart bleibt, dass alles so
bleibt, wie es jetzt gerade ist?
Sie werden vergehen, Ihre Familie wird (einer nach dem anderen)
gehen, alle Ihre Besitztümer werden verrosten und verrotten,
nichts wird bleiben, selbst der Planet wird zerfallen. Wer sich
weiterhin täuschen mag, der wird enttäuscht werden.
Nichts ist für die Ewigkeit, kein Lebewesen
macht da eine Ausnahme.
Trotzdem gilt: Der Weg ist das Ziel!
In den nächsten Tagen hören Sie weiter zum
Themenschwerpunkt "Was ist Chan?"
Wegen einfacher Sinnesvergnügen riskiert er den Tod durch Hunger
und Durst
- Buddha -
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