307-Shaolin Tempel London-Buddhismus im Alltag
6 Minuten
Beschreibung
vor 2 Jahren
Heute reise ich nach London, besuche meinen Meister Shi
Yan Zi, der dem Tempel vorsteht. Lange habe ich in nicht
gesehen, das Reisen war lange Zeit sehr schwierig, jetzt ist es
wieder leichter. Diesen Text schreibe ich am Flughafen Stuttgart,
ich bin zu früh hier, die Vorfreude hat mich die Zeit vergessen
lassen.
Der Shaolin Tempel in London ist seit beinahe 30
Jahren eine feste Institution in der Metropole, liegt unweit der
Metrostation "Tufnell Park".
Wieder unternehme ich eine Reise, die auf meinen Handlungen von
vor fast 40 Jahren aufbaut. Wäre ich seinerzeit nicht in den
Shaolin Tempel China gereist, sondern wie
"normale" Menschen in den Urlaub, dann würde ich jetzt
höchstwahrscheinlich nicht nach London fliegen. Unser Karma baut
sich über das gesamte Leben auf, alles ist vorbestimmt, tief in
unserem Ich wissen wir um die Zusammenhänge ganz genau Bescheid.
Ich kann gar nicht sagen wie sehr ich mich freue, die alten
Weggefährten wieder zu treffen, die Lehrer in der Kung Fu
Schule, die Mitarbeiter, die Familie meines Meisters.
Angeschlossen an die Schule ist ein großer
Buddha-Raum, in dem Zeremonien stattfinden, der
für die Feste und Feiern genutzt wird.
Mein Meister Shi Yan Zi ist ein
Sanda-Lehrer, d.h. es wird der Augenmerk auf den
Kampf gerichtet, weniger auf Formen. Hier geht es immer gut zur
Sache, viele Boxsäcke und ein Boxring vervollständigen die
Trainingsstätte.
Hier gibt es viele Schüler aus wirklich allen Ländern der Welt,
London ist sehr weltoffen, das Sprachengewirr
ist beachtlich, der Zusammenhalt der Schüler aber auch. Kaum
einer kann sich dem Einfluss der fernöstlichen Kultur im
Tempel entziehen, es duftet dort nach Tee und
Training, überall sind Menschen, es wird fleissig trainiert. Ich
sitze am Stuttgarter Flughafen, aber ich kann den Tempel schon
"riechen".
Bei Veranstaltungen räumen die Schüler meines Meisters regelmäßig
die Platzierungen ab, das Training zeigt Wirkung, der Respekt
wächst. Nun, mein Meister ist auch etwas "in die Jahre" gekommen,
er ist über 50, ich fast 60 Jahre alt, das Alter geht an
niemandem spurlos vorbei, auch nicht an einem (ehemaligen)
Shaolin Mönch. Trotzdem trainiere ich jeden Tag
etwa eine Stunde, ich weiß, dass mein Meister ebenfalls kaum
einen Tag ausläßt. Auch wenn meine Übungen in letzter Zeit sehr
moderat wurden, die Disziplin ist nach wie vor die bestimmende
Tugend in meinem Leben.
Ich freue mich sehr meine Freunde später in die Arme zu nehmen,
die Reise vor fast 40 Jahren hat Auswirkungen bis zum heutigen
Tag. Der Weg ist und bleibt das Ziel!
Jetzt ist Boarding!
Wer der heiligen Fährte treu bleibt, wird ans andre Ufer
kommen
- Buddha - Ehrenname des Siddharta Gautama - 560
bis 480 vor dem Jahr Null
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