260-Weisheit im Windhauch-Buddhismus im Alltag
6 Minuten
Beschreibung
vor 2 Jahren
Aus einem buddhistischen Tempel wurde folgende
Geschichte berichtet:
Ein betagter Meister sah eine Gruppe von
Touristen den Berg hinauf laufen, der Tempel lag hoch in
den Bergen, die Aussicht war zauberhaft, es war ein schöner
Frühlingstag.
Der Mönch sah dem bunten Treiben zu, ganze Familien schnauften
immer höher hinauf, machten Rast, einige hielten Picknick in der
Sonne, der Mönch hörte ihnen zu, er wollte wissen, was die
Menschen bewegt, was sie sprechen, was sie denken. Da hörte er
wie der eine Mann zum anderen sagte, er habe gehört dass man sich
dort niederlassen sollte, wo die Schreibmönche ihre
Sutren (Lehrtexte des Buddhismus) zum
Trocknen auslegen würden, die Weisheit der Schriften dann durch
den Wind auf die Anwesenden verteilt würde, ausserdem sei der
Wind heilsam, die schlechten Gedanken würden weichen, dies sei im
Übrigen auch allseits bekannt.
Dem betagten Meister war die Geschichte
allerdings völlig neu, er mußte innerlich schmunzeln, es viel ihm
auf, was für eine seltsame Vorstellung von den Lehren des Buddha
die Menschen doch hatten. Er beschloß, die Touristen zum
Nachdenken zu bringen. Nach kurzer Zeit legte er sich ins Gras,
zog seine Kutte oben herum hinunter, so dass er ab dem Gürtel
aufwärts nackt war. Die Sonne wärmte ihn, er erfreute sich am
schönen Frühlingstag.
Sofort fingen die Touristen an über ihn zu reden, er hörte ihre
Stimmen bis herüber, ob sich denn so ein Verhalten für einen
Mönch gehören würde, so fragte die eine Frau, der andere Mann war
ob des Benehmens des Meisters so verwundert, dass er sich
lautstark ereiferte.
Andere Mönche kamen des Weges, sie sprachen auf
den Meister ein, ein solches Verhalten kannten sie nicht,
normalerweise sind Mönche immer bekleidet, nur unter sich
manchmal entblößt, aber nie gegenüber Dritten. Einer
Respektsperson wie ihm würde ein solches Verhalten nicht stehen,
der Anstand müsse gewahrt werden, er solle sich benehmen, so
schnatterten alle Anwesenden auf den alten Mann ein.
Der aber ließ sich nicht beirren, drehte sich immer wieder weg,
schien noch nicht einmal etwas mitzubekommen.
Als es ihm zu blöde wurde drehte er sich zum Haufen hin und
sprach: Hier geht die Geschichte, dass es gar Glück bringen würde
vom Wind berührt zu werden, der vorher über die Sutren blies.
Aber hier ist nur Tinte auf Papier, tote Materie, die im Wind
trocknen, nichts davon hat eine Qualität, die auf den Wind
abfärben könnte.
Hier dagegen sitze ich, ein echter, lebender Mönch, voller
Weisheit und voll von Mitgefühl, ich lebe die Lehre des
großen Lehrers inmitten meiner Brüder, aber ihr hockt
euch lieber in den Wind, der von totem Papier herüberweht, als
dass ihr mich etwas fragen würdet. Um euch eure sinnlosen Taten
zu zeigen habe ich mich frei gemacht, ich wollte euch zum Denken
anregen. Ich hoffe, dass ihr nun nicht mehr nach den Dingen
strebt, die dem Verfall unterworfen sind.
Nun, der Weg ist auch hier das Ziel!
Wie eine Flamme ausgeht vom Winde, verweht ist und Begriffe nicht
mehr passen, so ist der von „Geist und Leib“ befreite Weise: Er
ist nicht mehr begrifflich zu erfassen
– Buddha – Ehrenname des Siddharta Gautama – 560
bis 480 vor dem Jahr Null
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