CMC Espresso: Euphorie greift um sich
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vor 11 Monaten
Der Germany 40 ist gestern auf über 16700 Punkte gestiegen in
einer Bewegung, die stark nach einem Short Squeeze aussah. Die
Wall Street neigte bereits zur Schwäche, als der Germany 40 immer
weiter stieg - eine Entwicklung, die nicht durch Nachrichten
getragen wurde. Natürlich könnte man jetzt sagen, dass die
Vorfreude auf gleich sechs Leitzinssenkungen der EZB den
Ausschlag gegeben hat, Germany 40-Aktien noch interessanter zu
machen als jene in New York. Allerdings wird die US-Notenbank
auch bei der Senkung der Leitzinsen - sollte sie 2024 kommen -
den Ton angeben. Die EZB wird kaum im Alleingang die Leitzinsen
senken und schon gar nicht schneller als die amerikanische
Notenbank. Die Markterwartungen hinsichtlich dem, was
zinstechnisch 2024 möglich ist, tragen übertriebene Züge. Selbst
wenn es zu diesem Idealszenario für Aktien kommen sollte und die
EZB gleich sechsmal an der Zinsschraube dreht ist es ein Wagnis,
bereits jetzt mit absoluter Sicherheit auf diese beste aller
Aktien-Welten zu spekulieren. Das scheinen Anleger aber im Moment
nicht hören zu wollen - und die Kursentwicklung im Germany 40 gab
ihnen in den vergangenen Wochen Recht. Aktienkurse tendieren aber
zuweilen dazu, auch Fehler zu belohnen, das darf man an der Börse
nie vergessen. Wer in euphorischen Phasen zu gierig wird, wurde
in der Vergangenheit oft bestraft.
Anleger erhöhen ihre Wetten auf eine gewaltige geldpolitische
Lockerung durch die EZB im nächsten Jahr. Unglaublich, aber wahr:
Die Märkte erwarten für 2024 sechs viertelprozentige
Zinssenkungen durch die EZB. Das wäre vor gerade mal drei Wochen
noch undenkbar gewesen. Während die politischen
Entscheidungsträger weiterhin vor der Bedrohung durch die
Inflation warnen, deuten eine Reihe von lockeren geldpolitischen
Kommentaren aus den Kreisen des EZB-Rats in den letzten Tagen
darauf hin, dass Anhebungen über 4% Leitzins wahrscheinlich nicht
nötig sein werden, da die Inflation zurückgeht. Die Märkte
preisen jetzt eine fast 90%ige Chance ein, dass der
Lockerungszyklus der EZB bereits zwischen Januar und März 2024
beginnt.
Nachdem die Märkte nicht zufrieden waren mit der nur freiwilligen
Empfehlung über Fördermengenkürzungen innerhalb der OPEC+ ist der
russische Präsident Putin nun nach Saudi Arabien aufgebrochen. Es
ist gut möglich, dass die enge Kooperation zwischen den Saudis
und Russland zu einer größeren, verpflichtenden
Fördermengenkürzung führen wird, nachdem der bisher nur auf
freiwilliger Basis beschlossene zusätzliche Cut nicht dazu
beigetragen hat, den Ölpreis zu stabilisieren. Der Versuch der
USA, Russland auf dem Ölmarkt zu isolieren, ist gescheitert.
CMC Espresso gibt es auch bei YouTube: https://bit.ly/3S2kw25
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