170 - Buddhismus im Alltag - Leiden und Schmerz
6 Minuten
Beschreibung
vor 2 Jahren
Leiden und SchmerzLeiden und Schmerz sind nicht
dasselbe, wir können etwa leiden, ohne körperliche Schmerzen zu
haben.
Schmerz ist eine komplexe Sinnesempfindung, die
hauptsächlich von Signalen aus den Nerven an das Gehirn gesendet
wird. Leiden dagegen bezeichnet all das, was
einen Menschen körperlich und seelisch belastet. Das sind in
erster Linie nicht erfüllte Erwartungen oder Bedürfnisse, Verlust
und Trennung, Zwänge, Alter, Krankheit und Tod. Man kann
natürlich auch unter Schmerzen leiden, etwa unter chronischem
Schmerz, jedoch zielt das Wort "Leiden" mehr auf die seelische
Komponente, wogegen sich Schmerz für die körperliche Verletztheit
durchgesetzt hat.
Nach Buddha leiden wir, die Philosophie des großen
Lehrers dreht sich um das Leid als die Quelle unserer
Unzufriedenheit, unseres Haders mit uns, aber auch mit dem
Umfeld. Wir beginnen zu leiden, weil wir erkennen, dass nichts
von Dauer ist, wir alles verlieren werden, Veränderung die
einzige Konstante im Leben sein wird.
Trotzdem gibt es in uns Menschen Gier,
Hass und Verblendung, die uns
völlig aus der Bahn werfen, uns die wahren Zusammenhänge
verschliessen. Was bringt es gierig zu sein, wenn wir alles
wieder verlieren werden? Was bringt es zu hassen, wenn alle
Lebewesen vergehen werden? Was bringt es verblendet zu sein, wenn
wir das Alter klar auf uns zukommen sehen, wir also wissen, was
auf uns zukommt.
Ob wir leiden, oder nicht, das ist in erster Linie ein
Entschluss. Das hört sich sehr einfach an und es
ist auch sehr einfach. Wenn Sie genau jetzt beschließen, nicht
mehr zu leiden, egal was da kommen mag, dann werden Sie auch
nicht mehr leiden. Ein naher Angehöriger stirbt, Sie bestimmen,
ob Sie darunter leiden. Denn eins ist sicher, der Angehörige
musste sterben, weil eben alle Menschen sterben. Sie sagen: Aber
doch nicht jetzt, ich vermisse sie/ihn so sehr. Gut, aber warum
darunter leiden, das Sterben ist ein natürlicher Vorgang. Was
bringt es, wenn Sie leiden "wie ein Hund"? Was
würde sich ändern, wenn Sie sich eine neutrale Herangehensweise
angewöhnen würden, so etwa, wie Buddha dies
seinen Anhängern empfahl? Nichts würde sich ändern, die Welt
dreht sich weiter, Ihr Umfeld wäre unverändert, nur Sie selbst,
Ihnen wäre wesentlich wohler. Denn wenn Sie an etwas nichts
ändern können, weshalb sich darüber grämen? Könnte es nicht sein,
dass wir die Angelegenheit durch das Erreichen der
"Erleuchtung" sehr verändern könnten? Und wenn
ja, wie?
Schmerzen können wir nicht immer vermeiden, das
Leid aber schon. Befreien Sie sich vom Leid, es
ist Ihre Entscheidung.
Weise ist, wer in Bezug auf Entstehen und Vergehen zur völligen
Vernichtung des Leidens kommt
- Buddha - Ehrenname des Siddharta Gautama - 560
bis 480 vor dem Jahr Null
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