Beschreibung

vor 2 Jahren

Heute war ich im Krankenhaus, meine Mutter liegt da.


Sie hat heute eine „neue“ Zimmernachbarin
bekommen, was ich nicht wusste. Als ich die Tür aufmachte sah ich
die Dame sofort, ihr wirklich schlechter Zustand
war mit den „Händen zu greifen“. Sie röchelte und pfiff bei jedem
Atemzug, ihre vor Entsetzen geöffneten Augen waren hart zu
ertragen, ihr Mund stand weit offen, wollte das Leben aufsaugen.
Ich war im ersten Moment wie versteinert, fasste mich und ich
grüßte höflich und bemüht.


Als ich weiter ins Zimmer kam sah ich eine andere Dame, die (auch
auf den ersten Blick ersichtlich) ihre ganze Liebe und
Aufmerksamkeit der kranken Frau gab, ich war (schon
wieder) schwer beeindruckt.


Sichtbar berührt setzte ich mich zu meiner Mutter, verkrampft
fingen wir unsere übliche Unterhaltung an, uns
lag die Situation auf dem Gemüt. Wir flüsterten uns zu, der
Bedeutung des Augenblicks bewusst, beeindruckt und kleinlaut,
unsere Sorgen waren plötzlich nichtig und klein. Wahrscheinlich
war dieses Gespräch mit meiner Mutter das beste, das wir jemals
hatten, ohne Rolle, ohne Wollen, der Vergänglichkeit bewusst.


Beeindruckend war das Verhalten der zweiten
Frau, wohl eine private Pflegekraft, die aufopfernd abwechselnd
die Füße, die Hände und die Haare der Schwerkranken tätschelte.
Meine Mutter und ich waren schwer beeindruckt von der
„greifbaren“ Liebe, die hier freimütig gegeben wurde. Ich dachte
bei mir: „So kann man abgehen, so nimmt man Liebe mit“.


Aber das Gesicht dieser Frau im Augenblick der allerhöchsten Not,
das werde ich nicht vergessen, das war das pure
Leiden in einer Form, die wir nur selten sehen, haben
wir doch das Entsetzen „ausgelagert“, einzelnen Berufsgruppen
übertragen (die wir dann auch noch mies behandeln und bezahlen).


Das Leiden ist so abstrakt, weil wir immer nur
theoretisch davon reden, wenig mit dem "Altwerden" zu tun haben
wollen. Wenn „wir“ aber auf einen Schlag mit solchen Dingen
konfrontiert werden fällt uns das Schicksal „auf die Füsse“.


Nicht über das Sterben zu reden, die
Angelegenheit „auszulagern“, das ist schwach, denn wir wissen,
dass alles so kommt, wie es kommen muss.


Ich für meinen Teil mache mir viel Gedanken um meine
Vergänglichkeit, mein Karma und meine Energie.
Dieser Tag im Krankenhaus, der hat mein Leben sehr beeinflusst,
der starke Eindruck, den dieser Moment auf mich hatte, der hält
an. Nachtrag: Auch, weil ich am nächsten Morgen erfahren habe,
dass die Frau in der Nacht verstorben ist. Meine Gedanken waren
bei ihr.


Der Weg ist das Ziel!





Allzeit späht der Mensch nach Zuflucht, sich in seiner Angst
zu bergen, flieht zum Schutz der heiligen Haine, flieht
zu Wäldern und zu Bergen


- Buddha - Ehrenname des indischen
Philosophiestifters Siddhartha Gautama - 560 bis 480 vor dem Jahr
Null





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