122-Buddhismus im Alltag - Ein "Koan" im Chan-Buddhismus
6 Minuten
Beschreibung
vor 2 Jahren
Ein Koan (公案) ist eine buddhistische
Kurzgeschichte, die eine Begegnung zwischen Meister und
Schüler begründet, und aus der die Philosophie des Chan
(Zen) offensichtlich werden soll. Da ein Koan meist
paradox, unlösbar, sinnlos oder sehr unverständlich erscheint,
wird er eingesetzt, um das "Konzept des Denkens" zu überwinden,
um die Schüler aus ihrer gefühlten Realität zu lösen, indem
dieser über den Koan meditiert.
Koans entwickelten sich aus den Reden und den Anekdoten der
frühen Chan-Meister, aber auch aus Teilen
von Sutras. Besondere Bekanntheit
erreichte der Koan des Meisters Hakuin Ekaku,
der die Schüler fragte, was sie beim "Ton des Klatschen mit einer
Hand" denken würden (lesen Sie hier z. B. über Koans
wie Geräusche, eine Flöte, oder ein torloses Tor).
Selbst wenn ein Koan eine "logische"
Interpretation zulassen würde, so ist diese
meist nicht gefragt. Sinn und Zweck der
Koans ist es, die Schüler zum Aufgeben ihrer alten Strukturen zu
bewegen, nämlich dann, wenn sie feststellen, dass die Dinge sich
nicht unterscheiden, das eigene Sein eben nicht von anderen
Menschen (oder Dingen) abgegrenzt ist.
Die Antwort auf einen Koan sollte grundsätzlich
aus dem "Hier" und dem "Jetzt" stammen, aus diesem speziellen,
einzigartigen Moment.
Was einen Koan so wichtig in der Chan-Lehre macht ist, dass die
Schüler sich Tage, Monate und Jahre nach einer Antwort mühen,
manchmal diesen Koan als eine Art "Lebensmotto"
sehen, da die Frage meist eben gerade nicht durch "Denken"
beantwortet werden kann, sondern dann, wenn das Denken seine
Grenzen findet, aus den Schülern "herausbricht", das zu einem
inneren Verstehen anregen soll.
Die Koans zeigen die Richtung zur "Erleuchtung".
Hier ein Beispiel für einen Koan:
Kann eine Blume blühen, ohne es zu wissen?
Jede logische Antwort wäre falsch, denn woher
will "man" wissen, was eine Blume "weiß"?
Hier ist alles unklar, aber wenn "man" über den Koan nachdenkt,
dann kommt (irgendwann) der Moment grosser Klarheit, wir würden
diesen Punkt einen Aha-Moment nennen.
Auch Fragen wie "Was war dein ursprüngliches
Gesicht,
ehe dein Vater und deine Mutter dich in diese Welt setzten?"
ist ein häufig erwähnter Koan.
Weitere Koans:
Wenn Sie nichts tun können - was können Sie?
Welche Farbe hat der Wind?
Was ist Bewusstsein?
Woher komme ich?
Wer bin ich?
Wo gehe ich hin?
Was ist das Andere?
Was ist Freiheit?
Einen Koan sollte man nicht mit dem Verstand zu
lösen versuchen, sondern versuchen, sich in den Koan zu
versenken, die Antwort aus dem Inneren zu erkennen.
Der Weg ist das Ziel!
Nun erkannte und sah ich alles, den großen Zusammenhang von
Tat und Wirkung und den Zusammenhang der Wesen und ihrer
Formen
- Buddha - Ehrenname des Siddharta Gautama - 560
bis 480 vor dem Jahr Null
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