Beschreibung

vor 3 Jahren

Sind Sie schon einmal an einem Bettler
vorbeigekommen, der Sie um Geld gebeten hat, eine Dose vor sich
stehend, mit leidender Miene um einen Teuro fragend?


Sicherlich war Ihr Gefühl "mit" dem leidenden
Mitmenschen, wahrscheinlich haben Sie Ihr Herz
geöffnet, Ihren Geist mit dem des Gegenübers verbunden,
wenigstens für einen kurzen Moment.


Die Lehre des Buddhismus handelt von der Befreiung von
Leiden, von der Abwesenheit aller Ursachen des Leidens.
Wir alle gehen denselben Weg der Leiden, den sog. Leidensweg,
machen viele Dinge durch, Geburt, Alter, Krankheit, und am Ende
wartet der Tod.


Deshalb können wir "mit"-fühlen, denn die Lage ist für alle
Menschen gleich, keiner lebt ewig, jeder erleidet Schmerzen,
jeder hat seine Wünsche, seine Enttäuschungen,
seine Erfolge, seine "speziellen" Momente im Leben, die den
jeweiligen, individuellen Lebensweg ausmachen.


Vielleicht fragen Sie sich kurz, was den Bettler wohl dazu
gebracht haben könnte, hier jetzt ausgerechnet Sie um Geld zu
bitten, welche Stationen den Ausschlag gegeben haben, dass er und
Sie sich genau in diesem Augenblick treffen,
eine flüchtige Begegnung haben. Was hat dieser Mensch erlebt,
welche Erlebnisse waren prägend, eventuell spüren Sie ein Gefühl
in sich aufkommen, das Mitgefühl. Damit verbunden ist dann meist
der Wunsch, dass dieser Mensch sich aus seiner misslichen Lage
befreien kann, dass er sich aus dem Kreislauf der
Leiden befreien möge.


Durch die Verbindung zu diesem Menschen, in genau dieser kurzen
Sekunde, daraus ziehen wir Stärke, diese Koppelung zwischen den
Lebewesen ist eine kleine Erleuchtung, ein
Gefühl "mit" der anderen Kreatur, mit seiner Verletzlichkeit, die
uns unseren eigenen Schmerz und unser Leid aufzeigt.


Mitgefühl kann man entwickeln, wenn man denn möchte. Das
Gegenteil von Mitgefühl sind Schadenfreude und
Gehässigkeit, die zum Teil auch aus unserer begrenzten
Fähigkeit "zu helfen" entstammen, das Gefühl "nichts" tun zu
können, das macht uns sehr unglücklich.


Mitgefühl ist eine Emotion, die allerdings klug
eingesetzt werden sollte, denn aus Mitgefühl sich selbst
aufzugeben, das ist auch keine schlaue Lösung. Auch dürfen wir
nicht wegen der vielen schlimmen Ereignisse auf dieser Welt den
Mut verlieren, nicht verzweifeln an der Schlechtigkeit, die wir
häufig um uns herum erleben. Denn Buddha sagte, dass wir nicht
werten sollen, nicht in "gut" oder "schlecht" einteilen sollen,
sondern das Schicksal so akzeptieren müssen, wie es dann kommt.


Wenn Sie wieder meditieren, dann sollten Sie Ihr Mitgefühl auf
die Menschen richten, die Sie nicht mögen, die Ihnen unangenehm
sind, dabei können Sie Ihr Mitgefühl stärken.


Denn auch hier gilt: Der Weg ist das Ziel!





Sie können keine Leidenschaft haben, es sei denn, Sie haben
Mitgefühl


- Elizabeth Taylor - Britisch-amerikanische
Schauspielerin - 1932 bis 2011


Wenn es um Liebe, Mitgefühl und andere Gefühle des Herzens geht,
bin ich reich


- Muhammad Ali - Ehemaliger US-amerikanischer
Boxer - 1942 bis 2016


Eine seelenvolle Meditation kann die Grenzen des Mitgefühls, der
Toleranz und der Zuneigung des Verstandes leicht ausdehnen


- Sri Chinmoy - Indischer spiritueller Lehrer,
Philosoph und Guru - 1931 bis 2007

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