#17 Austern schlürfen mit Andy Ammer

#17 Austern schlürfen mit Andy Ammer

Die Auster, Meisterin der gender fluidity: vom billigen Streetfood zum Aphrodisiakum
37 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Andy und ich schlürfen heute zusammen in der Marheineckehalle bei
Eric in der Bar Les Épicuriens Austern. Aber wann stirbt sie
eigentlich? Beim Öffnen der Schale, beim Abtrennen? Im Mund? Wenn
sie den Hals herunterrutscht? Sobald der feste Muskel des beim
Verzehr noch lebenden Tiers durchtrennt ist, offenbart sich der
darin lebende Mollusk: Er hat ein Herz, aber kein Gehirn, dafür
Magen, Darm und After. Vielleicht steht die Auster genau deswegen
im Zentrum erotischer Fantasien, als Inbegriff der Kreatürlichkeit.
Bevor die Auster zur Delikatesse wurde, war sie billiges
Streetfood, ein Arme-Leute-Essen. Und lange bevor die Queer Theory
die Frage nach dem Geschlecht zu verflüssigen suchte, war diese
unscheinbare Meeresbewohnerin bereits eine Meisterin der gender
fluidity: Je nach Witterung wechseln Austern mehrmals im Leben ihr
Geschlecht. Andy war auf Fischmärkten, in Hafenlokalen und auf
Schiffen, um letztendlich doch immer zu diesem einen Moment
zurückzukehren: der Oyster Conversion Experience, der
lebensverändernden Begegnung mit diesem unsichtbaren Meerestier.

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