Schawinski vom 13.01.2020

Schawinski vom 13.01.2020

Als Sportler ist er Olympiasieger und Weltmeister, als Künstler steht er noch am Anfang seiner Karriere: Iouri Podladtchikov. Viele Verletzungen haben ihn zuletzt ausgebremst. Wo liegen die Prioritäten des Snowboarders? Kurz vor seinem Comeback in Laa ...
28 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren
Als Sportler ist er Olympiasieger und Weltmeister, als Künstler
steht er noch am Anfang seiner Karriere: Iouri Podladtchikov. Viele
Verletzungen haben ihn zuletzt ausgebremst. Wo liegen die
Prioritäten des Snowboarders? Kurz vor seinem Comeback in Laax
macht er einen Zwischenhalt bei «Schawinski». Nach dem Olympiasieg
in der Halfpipe in Sotschi 2014 verfiel Iouri Podladtchikov in eine
Euphorie. Der russischstämmige Schweizer gewann ausgerechnet im
Heimatland seiner Eltern und schlug den absoluten Dominator Shaun
White. Es war der endgültige internationale Durchbruch für den
Snowboarder. Und Podladtchikov brachte noch mehr mit: Eine
schelmische Art, grosses Selbstvertrauen, Vermarktungsgeschick und
den Hunger, die ihm zuteilwerdende Aufmerksamkeit vollauf für seine
Zwecke zu nutzen. Die reichlich fliessenden Sponsorengelder liessen
einen noch aufwendigeren Lebensstil zu. Podladtchikov liess es sich
gut gehen, jettete um die Welt, feierte Partys, immer auf der Suche
nach dem perfekten Gefühl. Im Winter war er im Schnee ohnehin in
seinem Element und kam zu weiteren Erfolgen. Doch der Traum von der
Titelverteidigung an den Olympischen Spielen 2018 platzte. Von
einem Kreuzbandriss erholte sich Podladtchikov zwar rechtzeitig,
doch ein Schädel-Hirn-Trauma nach einem üblen Sturz machte ihm
einen Strich durch die Rechnung. Als er sich wieder einigermassen
zurückgekämpft hatte, kamen noch einmal zwei Rückschläge: ein
Magengeschwür, das zuerst als Magenkrebs diagnostiziert wurde,
sowie ein Achillessehnenriss vor knapp einem Jahr. Nun wagt der
31-Jährige in Laax den nächsten Comebackversuch. Über ein Ende
seiner sportlichen Karriere dachte Podladtchikov auch schon nach.
Sein zweites Standbein möchte er in der Kunst aufbauen. Ein dritter
Bildband seiner fotografischen Werke ist geplant, ein Studium in
New York soll seine Fähigkeiten weiter fördern. Wie wichtig ist
«iPod» die Rückkehr zum Erfolg in der Halfpipe? Und wie geht er mit
seiner inneren Zerrissenheit um, seiner «Zerstreutheit», wie er sie
selbst nennt? Ist er heute ausgeglichener? Roger Schawinski fragt
nach.

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