Lohnendes Leiden 1 Petr 4,13-16
4 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Auf der Brust eines Olympioniken war neulich tätowiert: Pain is
temporary, pride is forever – Schmerz geht vorbei, Stolz ist für
immer. Das mit dem Stolz stimmt natürlich nicht, der vergeht
nämlich auch. Aber ich verstehe, was der Sportler meint: Der
Schmerz des Trainings geht vorbei, der Sieg bleibt. Woanders fand
ich dann die Version: Pain is temporary, glory is forever – Leiden
geht vorbei – Herrlichkeit bleibt. Das neue Testament unterscheidet
verschiedene Gründe für Leid. Es gibt Leiden, an dem wir unschuldig
sind. Und es gibt Leiden, an dem wir schuld sind. Dabei wird
nirgends gesagt, das Leiden selbst sei gut. Aber die Gründe,
weshalb Menschen leiden, die können moralisch neutral oder schlecht
oder gut sein. Von den guten Gründen zu leiden, vom Leiden, das
sich lohnt, sprach vor Jesus übrigens auch schon Sokrates, als er
lehrte, es sei besser Unrecht zu erleiden, als Unrecht zu tun. Wenn
jemand leidet, sagt die heutige Lesung aus dem Ersten Petrusbrief
dann „soll es nicht deswegen sein, weil er ein Mörder oder ein Dieb
ist, weil er Böses tut oder sich in fremde Angelegenheiten
einmischt“. Leiden, an dem wir selbst schuld sind, ist nicht nur
leidvoll, sondern auch noch peinlich und beschämend. Aber es gibt
eben auch unverschuldetes Leiden und ein Leiden, dem sich jemand um
eines Gutes willen stellt. Leiden, das sich lohnt. Zum Beispiel da,
wo jemand leidet, weil er zu Christus gehört. Entweder deshalb,
weil er sich ausdrücklich zu Christus bekennt und aufgrund dieser
Identifikation geschnitten, verfolgt, eingesperrt oder misshandelt
wird. Oder deshalb, weil er – auch ohne Christ zu sein – um eines
Gutes willen leidet. Zum Beispiel, wo er gegen Widerstände bei der
Wahrheit oder in der Liebe geblieben ist – und also verborgen zu
Christus gehört. Wo immer ein Mensch leidet und aus welchen Gründen
auch immer (selbst dann, wenn er selbst schuld an seinem Leid ist),
dort leidet Christus mit diesem Menschen. Wo aber Menschen um
Christi willen leiden, dort geschieht auch das genau Umgekehrte:
dort leiden sie mit Christus. „Freut euch, dass ihr Anteil an den
Leiden Christi habt“, sagt der Erste Petrusbrief. Er sagt nicht:
Freut euch am Leiden. Er sagt: Wenn ihr Anteil an den Leiden
Christi habt – also wenn Ihr mit Christus leidet – dann ist das
Leiden an sich noch immer nichts Gutes. Aber es ist ein Anzeichen
dafür, dass Ihr in seiner Nähe seid und in Gemeinschaft mit ihm
steht – auch und gerade in diesem Augenblick der Bedrängnis. Der
Preis, den Ihr zahlt, ist es wert. Es ist Leiden, das sich lohnt.
Ich habe mich gefragt, warum diese Lesung ausgerechnet zwischen
Christi Himmelfahrt und Pfingsten gelesen wird. Es ist ja doch die
Zeit, in der wir – wie Maria und die Apostel – das Kommen des
Heiligen Geistes erbitten und erwarten. Und den verbinden die
meisten mit Freude, Kraft und Lebendigkeit, mit einer Dynamik neuer
Mitteilungs- und Begeisterungsfähigkeit. Und in der Tat, alles das
gehört zum Wirken des Heiligen Geistes dazu. Aber zu diesem Wirken
des Heiligen Geistes gehört eben offenbar auch, dass Menschen sich
trauen und aushalten, „wegen des Namens Christi beschimpft“ zu
werden. In dem Fall, sagt unsere Lesung, „seid ihr seligzupreisen;
denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch“.
Wer um den Geist bittet, der zum Zeugnis befähigt, muss sich auch
darauf einstellen, dass er um dieses Zeugnisses willen leiden muss.
Beim Leiden für einen Menschen, für die Liebe und für den Gott, der
selbst die Liebe ist, ist es so ähnlich beim Sport: Pain is
temporary, glory is forever. Das Leiden lohnt sich, und es geht
vorbei – die Herrlichkeit bleibt. Fra' Georg Lengerke
temporary, pride is forever – Schmerz geht vorbei, Stolz ist für
immer. Das mit dem Stolz stimmt natürlich nicht, der vergeht
nämlich auch. Aber ich verstehe, was der Sportler meint: Der
Schmerz des Trainings geht vorbei, der Sieg bleibt. Woanders fand
ich dann die Version: Pain is temporary, glory is forever – Leiden
geht vorbei – Herrlichkeit bleibt. Das neue Testament unterscheidet
verschiedene Gründe für Leid. Es gibt Leiden, an dem wir unschuldig
sind. Und es gibt Leiden, an dem wir schuld sind. Dabei wird
nirgends gesagt, das Leiden selbst sei gut. Aber die Gründe,
weshalb Menschen leiden, die können moralisch neutral oder schlecht
oder gut sein. Von den guten Gründen zu leiden, vom Leiden, das
sich lohnt, sprach vor Jesus übrigens auch schon Sokrates, als er
lehrte, es sei besser Unrecht zu erleiden, als Unrecht zu tun. Wenn
jemand leidet, sagt die heutige Lesung aus dem Ersten Petrusbrief
dann „soll es nicht deswegen sein, weil er ein Mörder oder ein Dieb
ist, weil er Böses tut oder sich in fremde Angelegenheiten
einmischt“. Leiden, an dem wir selbst schuld sind, ist nicht nur
leidvoll, sondern auch noch peinlich und beschämend. Aber es gibt
eben auch unverschuldetes Leiden und ein Leiden, dem sich jemand um
eines Gutes willen stellt. Leiden, das sich lohnt. Zum Beispiel da,
wo jemand leidet, weil er zu Christus gehört. Entweder deshalb,
weil er sich ausdrücklich zu Christus bekennt und aufgrund dieser
Identifikation geschnitten, verfolgt, eingesperrt oder misshandelt
wird. Oder deshalb, weil er – auch ohne Christ zu sein – um eines
Gutes willen leidet. Zum Beispiel, wo er gegen Widerstände bei der
Wahrheit oder in der Liebe geblieben ist – und also verborgen zu
Christus gehört. Wo immer ein Mensch leidet und aus welchen Gründen
auch immer (selbst dann, wenn er selbst schuld an seinem Leid ist),
dort leidet Christus mit diesem Menschen. Wo aber Menschen um
Christi willen leiden, dort geschieht auch das genau Umgekehrte:
dort leiden sie mit Christus. „Freut euch, dass ihr Anteil an den
Leiden Christi habt“, sagt der Erste Petrusbrief. Er sagt nicht:
Freut euch am Leiden. Er sagt: Wenn ihr Anteil an den Leiden
Christi habt – also wenn Ihr mit Christus leidet – dann ist das
Leiden an sich noch immer nichts Gutes. Aber es ist ein Anzeichen
dafür, dass Ihr in seiner Nähe seid und in Gemeinschaft mit ihm
steht – auch und gerade in diesem Augenblick der Bedrängnis. Der
Preis, den Ihr zahlt, ist es wert. Es ist Leiden, das sich lohnt.
Ich habe mich gefragt, warum diese Lesung ausgerechnet zwischen
Christi Himmelfahrt und Pfingsten gelesen wird. Es ist ja doch die
Zeit, in der wir – wie Maria und die Apostel – das Kommen des
Heiligen Geistes erbitten und erwarten. Und den verbinden die
meisten mit Freude, Kraft und Lebendigkeit, mit einer Dynamik neuer
Mitteilungs- und Begeisterungsfähigkeit. Und in der Tat, alles das
gehört zum Wirken des Heiligen Geistes dazu. Aber zu diesem Wirken
des Heiligen Geistes gehört eben offenbar auch, dass Menschen sich
trauen und aushalten, „wegen des Namens Christi beschimpft“ zu
werden. In dem Fall, sagt unsere Lesung, „seid ihr seligzupreisen;
denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch“.
Wer um den Geist bittet, der zum Zeugnis befähigt, muss sich auch
darauf einstellen, dass er um dieses Zeugnisses willen leiden muss.
Beim Leiden für einen Menschen, für die Liebe und für den Gott, der
selbst die Liebe ist, ist es so ähnlich beim Sport: Pain is
temporary, glory is forever. Das Leiden lohnt sich, und es geht
vorbei – die Herrlichkeit bleibt. Fra' Georg Lengerke
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