"Jeder nur ein Kreuz!" Lk 9,18-24
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Am Ende des Films war mir schlecht. Ich hatte die Jesus-Parodie
„Das Leben des Brian“ der englischen Komikertruppe Monty Python
Mitte der Achtziger in einer Englischstunde vor den Ferien gesehen.
Ich verstand, warum Juden und Christen den Film blasphemisch
fanden. Zugleich merkte ich, dass auch die böseste Kritik ein
Körnchen Wahrheit beinhalten kann – auch wenn das die Bosheit nicht
rechtfertigt. Vor einer Massenkreuzigung gibt ein römischer
Offizier den Verurteilten neben einer höflichen kleinen
Wegbeschreibung den Hinweis: „Jeder nur ein Kreuz!“ Vom
christlichen Glauben ist wohl weniges so sehr missverstanden
worden, wie die Aufforderung zur Selbstverleugnung und
Kreuzesnachfolge. Als seien Christen verliebt in Schwachheit und
Leiden und als sei ihnen Gesundheit und Kraft verdächtig oder sogar
zuwider. So auch im „Leben des Brian“: Nur nicht drängeln. Jeder
nur ein Kreuz. Nicht alle Kreuze. Nicht die Kreuze der anderen.
Nicht das Kreuz der ganzen Welt. Nur ein Kreuz. Nur Dein Kreuz. Was
heißt das, ich soll mein Kreuz nehmen und Jesus nachgehen? Was ist
das: mein Kreuz? Es erst einmal alles, woran ich mehr oder weniger
schwer trage. Es ist das, wie ich bin oder geworden bin. Es hat mit
meinem Geist und mit meinem Leib zu tun. Es besteht in den
Menschen, Umständen, Ereignissen, die mir aufgegeben sind oder die
ich um der Liebe willen zu ertragen habe. Es geht hier nicht um
etwas Zusätzliches. Jesus sagt ja nicht nehmt „mein Kreuz“, sondern
„euer Kreuz“. Es geht um die unvermeidliche Last des normalen
täglichen Lebens. Es ist eine lohnende Lebensaufgabe, zu lernen,
die vermeidlichen von den unvermeidlichen, die eigenen Lasten von
denen der Anderen und die aufzunehmenden von den zurückzulassenden
Lasten unterscheiden zu lernen. Warum ist das so wichtig? Erstens,
weil es Lasten gibt, die wir nicht tragen können und nicht tragen
sollen. Kreuzesnachfolge heißt gerade nicht das Falsche
weiterzumachen und durchzuziehen. Zweitens, weil wir die Lasten der
Anderen und unsere Lasten unterscheiden müssen, um helfen zu
können. Wir können unseren Nächsten beim Tragen helfen (manchmal
können wir sogar die Anderen selbst tragen). Aber nehmen können wir
sie ihnen oft nicht. Und drittens schließlich, weil es Lasten gibt,
die wir tragen müssen. Es gibt das Leben nicht ohne ein gewisses
Maß an Last. Wer hundertprozentig sicher sein will, dass der andere
ihm nicht zur Last wird, der muss ihn umbringen. Oder sich selbst.
Christ sein heißt, treu und tapfer und so gut ich kann zu
versuchen, die kleinen und großen Lasten hinter Jesus her und
hineinzutragen in die Kommunikation und Freundschaft mit ihm. Erst
dann wird unsere „Last“ zum „Kreuz“. Weil Jesus meine Last zu
seiner gemacht hat und bis nach Hause trägt. Deswegen nennt er
unsere Last „Kreuz“. Weil sie in seinem Kreuz enthalten ist. Die
Last meines Alltags, die Last meiner Schuld, und auch die Last, die
ich selbst weder tragen noch lassen kann. Die Reihenfolge ist
wichtig. Zuerst trägt Jesus meine Last. Dann und deshalb kann ich
im Tragen meiner unvermeidlichen Last entdecken, dass er mein Kreuz
mit mir und für mich trägt. Deshalb gehören das Schweigegebot Jesu
und seine Leidensankündigung zusammen. Die Jünger sollen von Jesus
nur reden, insofern sie mit ihm gegangen sind. Wir kennen Jesus
nicht allein aus dem Evangelium, sondern aus dem Leben und Lieben
mit ihm, der uns im Evangelium begegnet. Am Ende singt der Chor der
Gekreuzigten im „Leben des Brian“ happy: „Always look on the bright
side of life.“ Das könnte Euch so passen, möchte man Monty Python
in ihrer Spaßigkeit zurufen, dass „the dark side of life“ ungesehen
bleibt. Jesus sieht „the dark side of life“ nicht nur, sondern geht
in sie hinein: Gerade im Mittragen meiner Last ist er das Licht,
das die Dunkelheit wegträgt, damit wir mutig und stark im Tragen
werden und die Verdunkelten ins Licht kommen. Fra' Georg Lengerke
„Das Leben des Brian“ der englischen Komikertruppe Monty Python
Mitte der Achtziger in einer Englischstunde vor den Ferien gesehen.
Ich verstand, warum Juden und Christen den Film blasphemisch
fanden. Zugleich merkte ich, dass auch die böseste Kritik ein
Körnchen Wahrheit beinhalten kann – auch wenn das die Bosheit nicht
rechtfertigt. Vor einer Massenkreuzigung gibt ein römischer
Offizier den Verurteilten neben einer höflichen kleinen
Wegbeschreibung den Hinweis: „Jeder nur ein Kreuz!“ Vom
christlichen Glauben ist wohl weniges so sehr missverstanden
worden, wie die Aufforderung zur Selbstverleugnung und
Kreuzesnachfolge. Als seien Christen verliebt in Schwachheit und
Leiden und als sei ihnen Gesundheit und Kraft verdächtig oder sogar
zuwider. So auch im „Leben des Brian“: Nur nicht drängeln. Jeder
nur ein Kreuz. Nicht alle Kreuze. Nicht die Kreuze der anderen.
Nicht das Kreuz der ganzen Welt. Nur ein Kreuz. Nur Dein Kreuz. Was
heißt das, ich soll mein Kreuz nehmen und Jesus nachgehen? Was ist
das: mein Kreuz? Es erst einmal alles, woran ich mehr oder weniger
schwer trage. Es ist das, wie ich bin oder geworden bin. Es hat mit
meinem Geist und mit meinem Leib zu tun. Es besteht in den
Menschen, Umständen, Ereignissen, die mir aufgegeben sind oder die
ich um der Liebe willen zu ertragen habe. Es geht hier nicht um
etwas Zusätzliches. Jesus sagt ja nicht nehmt „mein Kreuz“, sondern
„euer Kreuz“. Es geht um die unvermeidliche Last des normalen
täglichen Lebens. Es ist eine lohnende Lebensaufgabe, zu lernen,
die vermeidlichen von den unvermeidlichen, die eigenen Lasten von
denen der Anderen und die aufzunehmenden von den zurückzulassenden
Lasten unterscheiden zu lernen. Warum ist das so wichtig? Erstens,
weil es Lasten gibt, die wir nicht tragen können und nicht tragen
sollen. Kreuzesnachfolge heißt gerade nicht das Falsche
weiterzumachen und durchzuziehen. Zweitens, weil wir die Lasten der
Anderen und unsere Lasten unterscheiden müssen, um helfen zu
können. Wir können unseren Nächsten beim Tragen helfen (manchmal
können wir sogar die Anderen selbst tragen). Aber nehmen können wir
sie ihnen oft nicht. Und drittens schließlich, weil es Lasten gibt,
die wir tragen müssen. Es gibt das Leben nicht ohne ein gewisses
Maß an Last. Wer hundertprozentig sicher sein will, dass der andere
ihm nicht zur Last wird, der muss ihn umbringen. Oder sich selbst.
Christ sein heißt, treu und tapfer und so gut ich kann zu
versuchen, die kleinen und großen Lasten hinter Jesus her und
hineinzutragen in die Kommunikation und Freundschaft mit ihm. Erst
dann wird unsere „Last“ zum „Kreuz“. Weil Jesus meine Last zu
seiner gemacht hat und bis nach Hause trägt. Deswegen nennt er
unsere Last „Kreuz“. Weil sie in seinem Kreuz enthalten ist. Die
Last meines Alltags, die Last meiner Schuld, und auch die Last, die
ich selbst weder tragen noch lassen kann. Die Reihenfolge ist
wichtig. Zuerst trägt Jesus meine Last. Dann und deshalb kann ich
im Tragen meiner unvermeidlichen Last entdecken, dass er mein Kreuz
mit mir und für mich trägt. Deshalb gehören das Schweigegebot Jesu
und seine Leidensankündigung zusammen. Die Jünger sollen von Jesus
nur reden, insofern sie mit ihm gegangen sind. Wir kennen Jesus
nicht allein aus dem Evangelium, sondern aus dem Leben und Lieben
mit ihm, der uns im Evangelium begegnet. Am Ende singt der Chor der
Gekreuzigten im „Leben des Brian“ happy: „Always look on the bright
side of life.“ Das könnte Euch so passen, möchte man Monty Python
in ihrer Spaßigkeit zurufen, dass „the dark side of life“ ungesehen
bleibt. Jesus sieht „the dark side of life“ nicht nur, sondern geht
in sie hinein: Gerade im Mittragen meiner Last ist er das Licht,
das die Dunkelheit wegträgt, damit wir mutig und stark im Tragen
werden und die Verdunkelten ins Licht kommen. Fra' Georg Lengerke
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