„Ein bisschen mit der Hand Gottes“ (Diego Maradona) Joh 10,27-30
3 Minuten
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vor 2 Jahren
„Ein bisschen mit der Hand Gottes“, meinte Diego Maradona, habe
er das 1:0 im Viertelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft 1986
gegen England erzielt. Die Hand Gottes war natürlich eine
Ausrede. Erst 2005 gab Maradona zu, dass es ein Handspiel war.
Aber es gibt ernstere Bezugnahmen auf das Bild von der „Hand
Gottes“. „Wir sind in Gottes Hand“, sagen gläubige Menschen, wenn
sie merken, dass es mit menschlicher Hilfe eng wird – und zwar
nicht nur wie im Sprichwort „vor Gericht und auf hoher See“. Und:
„Wir können nicht tiefer fallen als in Gottes Hand“, was ich
immer nur so mittel tröstlich finde, weil die Hand Gottes
manchmal wirklich erst sehr – mitunter geradezu jenseitig – tief
auf uns wartet.
In der Rede Jesu über den „guten Hirten“ ist die Hand Gottes
nicht bloß ein Zeichen der Geborgenheit, sondern ein Hinweis
darauf, dass an denen, die zu Jesus als dem Guten Hirten gehören,
ziemlich gezerrt wird. „Niemand wird sie meiner Hand entreißen“,
sagt Jesus von denen, die ihm anvertraut sind.
Aber sind nicht alle Menschen in Gottes Hand? Bei den Maltesern
singen wir manchmal den Gospel „He’s got the whole world in his
hand“. Dann werden in dem Lied zu deren Freude strophenweise auch
alle Namen der uns anvertrauten Menschen genannt.
Und dann gibt es Menschen, die wollen genaugenommen in niemandes
Hand sein. In keines Menschen und keines Gottes Hand. Sie wollen
frei sein. Und zwar frei im Sinne einer unverdankten und
unangewiesenen Eigenmächtigkeit und Autonomie.
Aber für die Christen war und ist Freiheit immer auch eine
Beziehungssache. Sie sind nicht nur wie „the whole word“ in der
Hand Gottes. Sie haben sich auch willentlich und wissentlich der
Führung der Hand Gottes anvertraut. Und sie haben sich bereit
erklärt, mit der Hand Gottes die Taten der Liebe zu tun, die Gott
nicht ohne die Menschen tun will.
Durch die Begegnung mit dem lebendigen Gott in Jesus Christus
lernen sie eine neue Freiheit kennen: frei von der Herrschaft der
Elemente und der Gestirne, frei von der Herrschaft der
Leidenschaften und Launen, frei von der Herrschaft des Kaisers
oder anderen gottähnlichen Ansprüchen, frei von der Herrschaft
der Sünde und der Angst vor dem Tod.
Es lohnt sich, diese Freiheit in und an der Hand Gottes wieder zu
entdecken. Denn alle diese Mächte schlafen nicht. Sie zerren an
uns. Wir sollen wachsam sein. Aber wenn wir es mit Gottes Hilfe
nicht wollen, dann wird uns keine Macht der Welt der Hand Gottes
entreißen
– und die Hand Gottes wird für uns nie mehr bloß eine Ausrede
sein.
Fra' Georg Lengerke
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